Das lebensnahe Design macht "Penumbra: Black Plague" verdammt gruselig. Dazu kommt, dass die ausgezeichneten Licht- und Schatteneffekte dem Spieler tatsächlich das Gefühl vermitteln, tief in einem gefängnisartigen Untergrund herumzuirren und jederzeit auf einen Infizierten treffen zu können, der dem Spieler dann das Licht endgültig ausknipst. Der Held treibt sich in vielen Bereichen des Komplexes herum und besucht dabei Labors, Wohnbereiche, unterirdische Höhlen und vieles mehr. Die Texturen der einzelnen Räume sind dabei eher zweckmäßig. So sind es rostige Mauern und blutverschmierte Böden, die vorherrschen; wenn man dem Spiel etwas vorwerfen will, dann sind es die etwas leeren Räume. Die Zimmer, aber auch die Labors und Krankenstationen, wirken so, als ob ein Alles-muss-raus-Verkauf stattgefunden hat und nur die wirklich stark verschmutzten Möbel übriggeblieben sind. Deswegen entsteht der Eindruck, dass die Entwickler ruhig ein paar Euro mehr in die Inneneinrichtung hätten investieren sollen. Letztlich wird diese Kargheit aber durch das Spiel mit dem Licht mehr als ausgeglichen und Schockeffekte sorgen für die Konzentration auf das Wesentliche: am Leben bleiben. Besitzern einer ATI-Grafikkarte sei noch ans Herz gelegt, auf jeden Fall den Patch zu installieren, denn ohne diesen kann das Spiel schnell zum Frust werden. Unberührt davon bleibt aber der fantastische Sound.
Das ganze Spiel findet im Dunkeln oder aber im Halbschatten statt. Wäre es anders, dann hätten auch die Namensgeber ihren Beruf verfehlt. Penumbra ist schließlich das lateinische Wort für Halbschatten. Die Dunkelheit allein ist es aber nicht, die die Faszination des Spiels ausmacht, sondern die Soundkulisse. Nicht zu Unrecht wird der Spieler zu Beginn der virtuellen Reise aufgefordert, alle anderen Geräuschquellen abzuschalten, die Fenster zu verschließen und die Rollladen herunterzulassen, dafür dann aber die Lautsprecher des Computers hochzudrehen. Und diese Vorgehensweise sei auch jedem Käufer des Spiels empfohlen, denn dann wird jenes Szenario erzeugt, das ein Horrorfan als atmosphärisch und ein Angsthase als Furcht einflößend bezeichnen würde. "Penumbra: Black Plague" lebt wirklich zu einem großen Teil von seinen Soundeffekten, den ausgezeichneten Hintergrundmelodien und nicht zuletzt auch von den sehr guten englischen Originalsprechern, die vor allem dann zu hören sind, wenn Philipp mit der einzigen anderen "normalen" Person spricht oder wenn der in ihm wohnende Virus über den Sinn des Lebens spricht. Wer dieser Lobhudelei nicht glaubt, der soll es einmal ausprobieren: Erst das Game unter den oben genannten Bedingungen spielen und dann bei Helligkeit mit laufendem Radio. Es ist dann ein ganz anderes Spiel.
Systemvoraussetzungen
- PC mit Pentium / AMD Prozessor mit 1,5 Ghz
- Windows 2000/XP/Vista
- 512 MB RAM
- Radeon 8500 / GeForce 3 oder besser (GeForce 4 MX wird nicht unterstützt)
- 800 MB Festplattenplatz
- CD-ROM Laufwerk