Xbox 360 (Preview) (Microsoft) Geschrieben von Jochen Diehl
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Die Boten aus dem Lande Microsoft verkünden bereits seit geraumer Zeit Gerüchte über einen Machtwechsel im Konsolenreich. Nach dem bekannten Spruch "Die Xbox ist tot, lang lebe die Xbox!" tritt in den kommenden Wochen der würdige Nachfolger in die bereits sehr großen Fußstapfen des Vorfahren. Die Gewaltigkeit des Ganzen lässt sich bereits am Namen erahnen: Xbox 360. 360° - die komplette Drehung: eine runde Sache. Rund im Äußeren... Dies schlägt sich schon im Design nieder: endlich Schluss mit großen Kästen. Klein, gewölbt und mit vielen Kurven versehen heißt die Devise. So findet man nur noch sehr wenige Kanten und schon gar keine Ecken mehr am Gehäuse. Das Frontpanel wirkt aufgeräumt und die Slots und Buttons sind wohl platziert. Die beiden Steckplätze für die in Größen von 64 MB bis zu 1 GB erhältlichen Memory-Units sind mit einer gefederten Klappe geschützt und auch die beiden vorderen USB 2.0-Ports sind von einer Blende verdeckt. Ein weiterer USB-Anschluss befindet sich übrigens an der Rückseite der Konsole. Ein solches Gerät stellt man sich gerne unter oder aufrecht neben den Fernseher. Denn - ihr habt richtig gelesen - ähnlich wie die PS2 kann man die Xbox 360 jetzt auch in der Vertikalen betreiben. Falls die weiße Front nicht zum Design des Raumes passt, bietet Microsoft - und sicher bald auch einige Fremdfirmen - austauschbare Frontblenden an. Die Palette reicht von einfarbigen, im Dunkel leuchtenden bis hin zu mit Holztexturen versehenen und Blenden im Design angesagter Spiele. Eventuell wird sogar in einigen Deluxe-Ausgaben von Spielen eine passende Blende im Verkaufspaket inbegriffen sein. ... und im Inneren Die 20 GB-Festplatte ist nicht mehr wie beim Vorgänger integriert, sondern wird jetzt oben aufgesteckt. Der Vorteil besteht darin, dass man seine Spielstände und heruntergeladenen "Xbox Live"-Features bei einem Freund ohne Internetanbindung nutzen kann, jedoch besteht auch die Gefahr, dass sich nicht jeder Spieler eine Festplatte zulegt und so die Spieleindustrie die Platte auch nicht mehr zwingend unterstützt. Der auf dem IBM PowerPC basierende Prozessor wird aus drei symmetrischen Cores bestehen, die mit jeweils 3,2 GHz getaktet sind. Insgesamt sechs Hardwarethreads und ein 1 MB großer Level-2-Cache runden das Paket ab. Der Grafikprozessor wird von ATI geliefert und ist mit 500 MHz getaktet. Der Arbeitsspeicher ist mit 512 MB bei 700 MHz Taktfrequenz achtmal so groß dimensioniert wie der des Vorgängers und die Rechenleistung wird mit 500 Millionen Polygonen pro Sekunde angegeben. Das Gesamtsystem schafft in etwa 1 TeraFlop/s, ein Wert, der jedoch mit Vorsicht zu genießen ist, da es sich nur um einen theoretischen Höchstwert handelt. Die Konsole unterstützt WLan mit den Standards 802.11 a, b und g. Jedoch ist auch für Non-Wireless-Liebhaber noch ein herkömmlicher Ethernet-Port vorhanden. Runde Darstellung... Alle Spiele unterstützen mindestens die HDTV-Auflösung 720p und das 16:9-Format, d.h. mindestens eine Auflösung von 1280 x 720 im Vollbildmodus bzw. 1920 x 1080 Bildpunkten im Halbbildmodus, wenn der angeschlossene Fernseher dies unterstützt. Über einen separat erhältlichen VGA-Adapter kann auch ein PC-Monitor oder Plasma/LCD-Fernseher mit VGA-Eingang an die Konsole angeschlossen werden. Dieser Adapter unterstützt eine maximale Auflösung von 1024 x 768 im 4:3 Format und 1360 x 768 Bildpunkten bei 16:9-Bildschirmen. Ein DVI-Anschluss wäre wünschenswert gewesen, ist aber leider nicht im System vorgesehen. Runder Klang... Dem verwöhnten Spielerohr wird auch einiges geboten. So bietet die Konsole 256 Audiokanäle und unterstützt sowohl Dolby Digital 5.1, als auch Dolby Digital 7.1. Im Zusammenspiel mit der nun endlich auch in der Standardversion direkt implementierten DVD-Fähigkeit avanciert die Konsole somit zum vollwertigen Ersatz für einen DVD-Spieler. Abgerundete DVD-Funktionalität... Die Filme werden wohl mit dem Controller steuerbar sein, da die "Universal Media Remote" genannte Fernbedienung nicht mitgeliefert werden wird und daher extra gekauft werden muss. Jedoch erleichtert sie den Umgang mit den Menüs ungemein. Auch jenseits der Xbox 360 findet die Fernbedienung Anwendung: So soll sie sich auch zum Bedienen des Fernsehgerätes eignen, da bereits ein Großteil der Bediencodes bekannter Hersteller einprogrammiert ist. Wer im Besitz der "Windows XP Media Center Edition" ist, kann laut Microsoft mit der Fernbedienung sogar seinen PC steuern. Als nettes Gimmick erlaubt die Fernbedienung auch die Steuerung heruntergeladener Arcade-Games über die Pfeiltasten und die "X"-, "Y"-, "A"- und "B" -Buttons, was aber eher in die Kategorie "schön, aber unsinnig" passt, denn die Controller sind dazu sehr viel besser geeignet. Runde Steuerung... Angelehnt sind die Controller an das Design des "Controller S" des Vorgängers. Die "Schwarz"- und Weiß"-Tasten sind zwei weiteren "L"- und "R"-Schultertasten gewichen, die ähnlich wie beim Controller der Playstation 2 angeordnet sind. Die "Start"- und die "Back"-Taste sind zentral in die Mitte gerutscht und umrahmen den neuen großen Knopf mit einer X-Markierung, der den "Xbox Guide" aufruft, die Hauptschaltzentrale der Xbox 360. Jedoch ist auch das Ausschalten der Konsole mit diesem Button möglich. Um diesen Knopf und um den Einschaltknopf an der Konsole selbst findet sich ein neues Feature der Xbox: der Leuchtring. Dieser Ring ist in vier Segmente unterteilt, die in verschiedenen Farben leuchten können und die Aufgabe haben, dem Spieler bei Mehrspielerpartien an einem Fernseher anzuzeigen, welcher Bildschirm zu ihm gehört. Auch das Eintreffen von Nachrichten für den Spieler oder wenn ein Mitspieler aus der Buddy-Liste online kommt, werden angezeigt. Dies erspart ein lästiges Onlinegehen zum Nachschauen. Der Leuchtring an der Konsole "merkt" übrigens selbstständig, ob die Konsole steht oder liegt und passt die farbigen Segmente selbstständig an. Doch die wohl praktischste Neuerung der neuen Controller ist, dass sie kabellos daher kommen. Bis zu vier Geräte können über einen kleinen Knopf an der Konsolenvorderseite angemeldet werden. Alternativ werden allerdings auch verkabelte Controller angeboten. Rundes Spieleangebot... An Spielen wird von den Microsoft Game Studios selbst "Perfect Dark: Zero", "Project Gotham Racing 3", "Kameo: Elements of Power" und "Dead or Alive 4" angekündigt, aber auch andere Publisher wie Activision, Capcom, Eidos Interactive, Electronic Arts, Sega, Take 2 Interactive, THQ, Ubisoft und Vivendi Universal haben bereits eine Beteiligung am Xbox 360-Markt durch Titel wie "Amped 3", "Call of Duty 3", "NBA 2K6", "NBA Live 2006", "NHL 2K6", "Quake 4", "Tiger Woods PGA Golf Tour 2006", "Top Spin 2", "Tony Hawks American Wasteland", "Resident Evil 5", "Tomb Raider: Legend", "Need for Speed Most Wanted", "The Godfather", "FIFA Football 2006", "Tom Clancys Splinter Cell 4" und "Scarface: The World is yours" angekündigt. Nicht zu verachten ist natürlich auch die Abwärtskompatibilität zu den bekanntesten Xbox-Spielen wie beispielsweise Halo oder Fable. Jedoch ist hierfür die aufsteckbare Festplatte nötig. Welche Spiele von der Xbox 360 unterstützt werden, ist noch nicht bekannt. Kompatibilität und Zubehör... Die Xbox soll zu vielen anderen Geräten, wie dem Apple iPod, der Sony PSP, diversen MP3-Playern und Digitalkameras kompatibel sein. Ein Datenaustausch mit diesen Geräten ist also unproblematisch. Als Zubehör gibt es eine Webcam mit 1,3 Megapixeln für den USB-Port, ein Ladegerät für die Controller-Akkus, das auch einen Betrieb während des Ladevorgangs erlaubt, ein Headset und die Fernbedienung zu kaufen. Auch von einer herkömmlichen qwertz-Tastatur ist die Rede. Xbox online... Kommen wir nun zum bereits erwähnten "Xbox Live"-Angebot. Weltweit von mittlerweile über 2 Millionen Menschen aus 24 Ländern genutzt, unterstützen beinahe 300 Spiele den Service. Das Interessante dabei ist, dass sowohl Xbox, als auch Xbox 360 problemlos untereinander verbunden werden und gemeinsam Spiele, Voice Chat oder Video Messaging nutzen können. In Zukunft wird zwischen kostenfreiem Silber- und kostenpflichtigem Gold-Account unterschieden. Während beim Gold-Account der Spieler alle Onlineangebote nutzen kann, bleibt es dem Inhaber des Silber-Accounts vorenthalten, während der Woche gegen andere Spieler online anzutreten und Videobotschaften zu versenden bzw. zu empfangen. Jedoch besteht die Möglichkeit über den einmonatigen Preview-Goldaccount, der jedem Silber-Bundle beiliegt, kurzfristig das volle Angebot zu nutzen. Auch darüber hinaus wird es Testangebote geben, die dem Spieler an einzelnen Tagen das gesamte Spektrum eröffnen. Das Silber-Angebot beinhaltet u.a. Onlinespielen am Wochenende, den Xbox Live Marketplace, ein Ort, an dem kostenlose und kostenpflichtige Inhalte heruntergeladen werden können, die Buddy-Liste, ein eigenes Profil mit Avatar, in dem spielübergreifend Erfolge aufgelistet sind und ein Messenger-Programm, das auf Text und Sprache basiert. Der Preis des Gold-Services steht noch nicht fest. Da bisher eine Kreditkarte zum Nutzen des Angebots Voraussetzung war, blieb Minderjährigen Xbox Live versagt. Dem will Microsoft in Zukunft Abhilfe schaffen, so wurden als Bezahlmöglichkeit jetzt auch drei Kreditkartenmodelle mit den Namen "Xbox VISA Card prepaid" für Jugendliche ab 14, "Xbox VISA Card young" für junge Erwachsene bis 23 und "Xbox VISA Card premium" vorgestellt. Sie unterscheiden sich jeweils in Gebühr und Abrechnungsart. Auch runder Preis? Die Konsole selbst wird in zwei Preiskategorien angeboten. Für 299,99 ist die Core-Variante mit lediglich einem kabelgebundenen Controller und einem üblichen TV-Verbindungskabel zu haben. Mit knapp 400 belastet die Premiumvariante mit Festplatte, Wireless-Controller, Headset, Ethernetkabel und einem HDTV-Kabel das Portemonnaie. Jedoch sei zu erwähnen, dass alleine die Festplatte etwa 100 kosten wird, wenn sie separat nachgekauft wird. Will man auf sie nicht verzichten, sollte man direkt zur Premiumvariante greifen.
Grundlegende Daten und Features der Xbox 360 von Chip.de
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