Castlevania: The Dracula X Chronicles

Castlevania: The Dracula X Chronicles (PSP)

(Konami)

geschrieben von Roland Kindermann

 

 
Entwickler: Konami
Publisher: Konami
Genre: Jump'n'Run
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Castlevania: The Dracula X Chronicles
Preis: 38,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Erfolgreiche Videospielserien, deren Anfänge bereits ein paar Jahre zurückliegen, gibt es einige. Kaum eine dürfte jedoch so alt sein wie die "Castlevania"-Reihe, deren erster Teil 1986 erschien. In letzter Zeit kamen vor allem Nintendo-DS-Besitzer in den Genuss neuer "Castlevanias" - nun kommen dank "Castlevania: The Dracula X Chronicles" auch PSP-Besitzer auf Ihre Kosten.

"Castlevania: The Dracula X Chronicles" ist ein Remake des 1993 ausschließlich in Japan erschienenen "Castlevania: Rondo of Blood" und erzählt dementsprechend die gleiche Geschichte: Der Held, Richter Belmont, muss mit ansehen, wie seine Geliebte Annette von Vampiren entführt wird. Er zögert nicht lang, sondern macht sich auf den Weg in Draculas Schloss, wo er allerhand Monster und letztendlich auch den Chef der Blutsauger erledigt.

Klassisches Spielprinzip

Obwohl "Castlevania: The Dracula X Chronicles" sich in zeitgemäßer 3D-Optik präsentiert, findet das Spielgeschehen ausschließlich in zwei Dimensionen statt. Mit dem Steuerkreuz lassen Sie Richter nach links oder rechts laufen. Treffen Sie dabei auf einen der zahlreichen Gegner, so sollten Sie ihn mit seiner Waffe, einer heiligen Peitsche, ins Jenseits befördern. Für hartnäckigere Widersacher empfiehlt sich der Einsatz einer Sekundärwaffe. So können Sie beispielsweise Messer oder Äxte werfen oder gar mit einer magischen Uhr die Bewegungen Ihrer Feinde verlangsamen. Allerdings müssen Sie den entsprechenden Gegenstand zunächst einmal finden und dürfen auch nur eine Zweitwaffe bei sich tragen. Des Weiteren verbraucht deren Verwendung Herzen, die Sie in zerstörbaren Lichtquellen wie beispielsweise Laternen oder Kerzen finden. Haben Sie genügend davon gesammelt, können Sie auch einen noch mächtigeren Angriff, einen sogenannten Item-Crash, ausführen. Dann bleibt beispielsweise im Fall der magischen Uhr die Zeit ganz stehen.

Peitsche gegen Wurfaxt

Anders als in vielen anderen Jump'n'Runs werden Sie in "Castlevania: The Dracula X Chronicles" relativ viel Zeit damit verbringen, mit Gegnern zu kämpfen oder Ihnen auszuweichen. Dabei müssen Sie sich zunächst die Angriffsmuster der Feinde einprägen. Ritter beispielsweise werfen mit Äxten, die Sie überspringen oder einfach mit Ihrer Peitsche zerstören können. Mit langen Speeren bewaffnete Gegner hingegen holen aus und stechen dann blitzschnell zu - zu diesem Zeitpunkt sollten Sie sich bereits außerhalb ihrer Reichweite befinden. Darum ist es unter anderem wichtig zu wissen, auf welche Bewegung welcher Angriff folgt.

Zahlreiche Endgegner

Am Ende eines jeden Levels wartet ein Endgegner, der meist nicht nur eindrucksvoll groß ist, sondern auch über eine Vielzahl verschiedener Angriffe verfügt. Bevor Sie einen solchen Obermotz besiegen können, ist zunächst eine genaue Analyse notwendig: Welche Angriffe führt er aus? Wie können Sie möglichst früh erkennen, welche Variante er als nächstes einsetzt? Wie reagieren Sie am besten auf welche Attacke und in welcher Situation sollten Sie idealerweise zum Gegenangriff ansetzen? Sollten Sie Probleme haben, die richtige Strategie zu finden, so können Sie für in den Levels gesammeltes Geld eine sogenannte Boss-Demo kaufen. Dann zeigt das Spiel Ihnen, wie der Endgegner besiegt werden kann. Erledigen müssen Sie ihn aber immer noch selbst.

Hoher Schwierigkeitsgrad

Falls Sie es einmal nicht schaffen, einem Gegner auszuweichen, ist dies nicht gleich tödlich. Stattdessen sinkt nur Ihre Lebensenergie. Allzu oft dürfen Sie sich aber nicht erwischen lassen, da die Anzeige bereits nach wenigen Treffern leer ist und Lebensmittel, die sie wieder füllen, gut versteckt sind. In der Regel müssen Sie ein nicht weiter gekennzeichnetes Levelelement, beispielsweise ein gewöhnliches Mauerstück, mit der Peitsche zerschlagen, damit ein Stück Fleisch zum Vorschein kommt. Sterben Sie, so werden Sie teils deutlich weiter vorne im Level wiederbelebt - zumindest, solange Ihre Leben nicht aufgebraucht sind. Gespeichert wird nur zwischen den Missionen. Starten Sie einen Einsatz, so haben Sie vier Versuche - es sei denn, Sie finden eines der seltenen und gut versteckten Zusatzleben. Da außerdem bereits relativ frühe Levels ausgesprochen schwer sind, müssen Sie sich darauf einstellen, jede Mission viele Male von Neuem zu beginnen. Über ein gewisses Maß an Frustresistenz sollten Sie also verfügen.

Weiße Tauben statt Peitsche

Annette ist nicht Draculas einziges Opfer. Sofern Sie die Damen finden, können Sie im Verlauf des Abenteuers weitere junge Frauen befreien. Eine davon, Maria, können Sie sogar anschließend anstelle von Richter spielen. Statt mit der Peitsche zu schlagen, schickt Maria weiße Tauben aus, die den Gegner verletzen. Mit ihnen ist zwar das Zielen schwerer, dafür können jedoch mehrere auf einmal fliegen. Der größte Vorteil von Maria ist allerdings, dass sie schneller läuft und sich während eines Sprungs mit einem zweiten Tastendruck noch höher in die Luft katapultieren kann. So wird es wesentlich leichter, Abgründe zu überwinden oder den Feinden auszuweichen. Dafür entschädigt auch, dass Richter mehr gegnerische Treffer einstecken kann, nicht ausreichend. Insgesamt ist das Spiel mit Maria also deutlich leichter als mit Richter.

Nichtlinearer Verlauf

Insgesamt gibt es 15 Levels. Bei vier davon handelt es sich allerdings um alternative Missionen - wenn Stufe 3 Ihnen beispielsweise nicht liegt, können Sie stattdessen 3b absolvieren. So ist es unwahrscheinlicher, dass Sie stecken bleiben und nicht mehr weiter wissen. Viele Levels haben dabei zwei Ausgänge; einen, der in den standardmäßigen Nachfolgelevel führt und einen für den alternativen.

Musik und Spiele

In den Levels sind insgesamt 37 grüne CD-Scheiben versteckt. Sammeln Sie eine ein, so wird ein neues Lied freigeschaltet, das sie sich beim Spielen anhören dürfen. Des Weiteren lassen sich zwei klassische "Castlevania"-Spiele freischalten. Zum einen können Sie sich in "Castlevania: Rondo of Blood" selbst davon überzeugen, dass "Castlevania: The Dracula X Chronicles" ein originalgetreues Remake ist. Da es sich aber im Wesentlichen um dasselbe Spiel mit pixeliger statt schicker Grafik handelt, dürften wohl nur hart gesottene "Castlevania"-Fans sich länger mit "Rondo of Blood" beschäftigen. Zum anderen können Sie das 1997 für die Playstation erschienene "Castlevania: Symphony of the Night" freischalten.

Mehr als ein Gimmick

Die Story von "Symphony of the Night" schließt direkt an "Rondo of Blood" an: Richter Belmont ist verschwunden. Sie spielen den Helden Alucard, der sich auf die Suche nach ihm macht. Dabei treffen Sie auch erneut auf Maria. Zwar bleibt das grundlegende Spielprinzip in "Symphony of the Night" erhalten - Sie laufen und kämpfen sich mit Alucard durch Draculas Schloss -, jedoch wird es um einige Rollenspiel-Elemente erweitert. So bekommen Sie für erledigte Gegner Erfahrungspunkte und steigen nach und nach im Level auf. Des Weiteren können Sie ihren Helden mit gefundenen oder gekauften Rüstungsteilen und Waffen aufwerten. Auch ein rudimentäres Zaubersystem wurde eingebaut. Der größte Unterschied zu "Rondo of Blood" beziehungsweise "The Dracula X Chronicles" ist jedoch, dass Sie nicht in einzelnen, abgetrennten Levels spielen, sondern ein riesiges, zusammenhängendes Schloss erkunden. Nicht zuletzt aufgrund der auch nach modernen Maßstäben noch schicken 2D-Grafik, des einfacheren Schwierigkeitsgrades und der motivierenden Rollenspielelemente macht "Symphony of the Night" auch heute noch Spaß und ist somit nicht nur ein nettes Gimmick sondern stellt einen echten Mehrwert dar.

Abgespeckter Coop-Modus

Ein Highlight von "Castlevania: The Dracula X Chronicles" sind die Endgegner. Wollen Sie erneut gegen die Bosse antreten, so müssen Sie nicht unbedingt die zugehörigen Levels noch einmal durchspielen, sondern können auch im Boss-Rush-Modus nur gegen die Obermotze antreten. Dabei dürfen Sie sich sogar im kooperativen Mehrspielermodus von einem Freund unterstützen lassen.

Zeitgemäße Präsentation

Optisch weiß "Castlevania: The Dracula X Chronicles" dank zeitgemäßer 3D-Grafik zu gefallen. Hinter dem eigentlichen Geschehen sehen Sie dabei teils ausgesprochen detaillierte 3D-Hintergründe. Alle Charaktermodelle weisen einen hohen Detailreichtum auf und sind flüssig animiert. Besiegte Gegner lösen sich in schicken Rauchwolken auf. Die Soundeffekte sind passend, ragen im Vergleich zu anderen Spielen aber nicht besonders heraus. Die insgesamt 52 Musikstücke haben größtenteils eingängige Melodien. Welchen Song Sie in welchem Level hören möchten, dürfen Sie dabei selbst festlegen. Leider ist es nicht möglich, ganz ohne Musik zu spielen.

Fazit

"Castlevania: The Dracula X Chronicles" ist das Remake eines hervorragenden Spiels aus den frühen Neunzigern. Dementsprechend ist das Spielprinzip sehr altmodisch, macht aber auch heute noch Spaß. Nostalgiker und Leute, die ein Stück Spielegeschichte zeitgemäß aufbereitet erleben möchten, dürfen zugreifen, zumal auch das ebenfalls enthaltene "Castlevania: Symphony of the Night" für einige Stunden fesselt.

(18.02.2008)

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