Burnout Dominator

Burnout Dominator (PSP)

(Ubisoft)

geschrieben von Bernd Wolffgramm

 

 
Entwickler: Criterion Games
Publisher: Electronic Arts
Genre: Arcade-Racer
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: EA-Burnout
Preis: 44,89 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahreng gemäß §14 JuSchG

Ständige Frustration, das Nicht-Erreichen selbstgesteckter Ziele, zu hohe persönliche Erwartungen an das eigene Leistungsvermögen etc. können zu Erschöpfung führen. Der Psychologe spricht dann neudeutsch von einem "Burnout-Syndrom". Auch in der Spielewelt kennt man solche Gefühle: Man fährt zu hohe Rundenzeiten, rammt zu wenig Gegner von der Strecke und sammelt nicht genügend Boni auf. Freunde von Arcade-Racern können sich nun mit dem neusten Spross der "Burnout"-Reihe wieder auf eine Achterbahn der Emotionen begeben; natürlich wird "Burnout Dominator" keinen der oben beschriebenen Krankheitszustände hervorrufen, aber ob das Spiel von Criterion Games eher unglücklich oder fröhlich macht, wird im Folgenden beleuchtet.

Eine lange Story neigt sich dem Ende zu

Die Geschichte der Games aus der "Burnout"-Reihe reicht weit zurück, bereits 2001 erschien der erste Spross unter dem simplen Namen "Burnout" für die Xbox, den Gamecube und die PS2 und fast im Jahresabstand wurden neue Versionen vor allem für die PS2 und die Xbox nachgelegt. Nach und nach wurden in das Spiel immer mehr Modi und Features eingebaut und es gab diverse Spin-offs für andere Konsolensysteme; der bekannteste dürfte wohl "Burnout Legends" für die PSP sein, ein Game, das nicht wenige für das beste Rennspiel (wenn nicht sogar das beste Playstation-Portable-Spiel) aller Zeiten halten. Criterion Games sieht nun das Ende der "Burnout"-Serie mit seinen jetzigen Features gekommen und hat noch einmal alle Möglichkeiten aus der PS2 herausgeholt und den PSP-Fans eine identische Version gegönnt. Die nächste Generation des Spiels, die außer einem Namensbestandteil nicht mehr viel mit den alten "Burnouts" gemeinsam hat, wird dann nur noch für die Xbox 360 und die PS3 erscheinen und "Burnout Paradise" heißen. Nach dem Vorbild von "Test Drive Unlimited" werden die Rennen dann auf den Straßen echter Städte (zum Beispiel Los Angeles) gefahren. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik.

Alte Vorbilder

"Burnout Dominator" orientiert sich im Wesentlichen an dem alten PS2-Spiel "Burnout 3: Takedown". War "Burnout: Legends" mehr so eine Art "Best of alle alten Burnouts", ist in dem vorliegenden Spiel wesentlich mehr Disziplin gefragt. Zwar darf man auch in "Dominator" durch die Straßen einer Stadt fahren, es ist aber nicht erlaubt, sich mit den normalen Verkehrsteilnehmern anzulegen. Viele Arcade-Racer-Fans haben aber gerade daraus den größten Spielspaß gezogen, und doch blieb der beliebte Crash-Modus in den Schubladen der Entwickler liegen. Anständigkeit ist gefragt, zumindest dem unbeteiligten Verkehrsteilnehmer gegenüber, natürlich muss man sich gegen die Konkurrenten im Rennen mit allem durchsetzen, was man hat.

Der generelle Ablauf des Spiels wird niemanden überraschen, denn er hat sich in vielen Arcade-Racern bewährt. Zunächst startet der Gamer mit nur wenigen Autos und nur einige Kurse sind freigeschaltet. Im Spiel nennt sich der Karrieremodus "Welt-Tour" und die Garage ist zunächst nur mit Oldtimern bestückt. Um den eigenen Fuhrpark aufzubessern, muss der Spieler in den Herausforderungen Dominator-Punkte sammeln, die er für das Finden von Abkürzungen, das Herbeiführen von Beinahe-Crashs, für das Gewinnen von Rennen und Medaillen und natürlich für die berühmten Takedowns von Gegnern bekommt. Also darf der Spieler immerhin Konkurrenten von der Bahn rammen, wenn er schon den Zivilverkehr in Ruhe lassen muss. In selbstzerstörerischer Manier kann der Fahrer in der sogenannten "Impact Time im Aftertouch" den Wagen noch gezielter in den Feind brettern und ihn zum Beispiel mit dem "Crashbreaker" in die Luft jagen. Hört sich kompliziert an? Ist es aber nicht, letztendlich beschreibt diese Ansammlung von Anglizismen nur Folgendes: Nach dem Berühren kommt es zu einer Art Zeitlupe, in der man dann etwas entspannter in den Gegner hineinfahren und eine Bombe auslösen kann. Tja, "Burnout Dominator" ist definitiv kein Spiel für Leute, noch einige Zeit am Leben bleiben wollen.

Neben den in solchen Spielen üblichen Modi wie "Schnellste Runde", "Eliminator" oder den normalen Platzierungsrennen gibt es einige Varianten, die viel Spannung versprechen. Im "Maniac"-Rennen muss man durch verrücktes Fahren bestimmte "Maniac"-Punkte holen und in "Road Rage" muss man die Vorgabe erfüllen, eine bestimmte Anzahl von Gegnern durch einen Takedown zu eliminieren. Noch erweitert werden die Vorgaben in den sogenannten Challenges, die Gegner-Challenge, die Zeitpunkt und Ort einer Aufgabe noch genauer vorgibt, oder die Dominator-Challenge, die erst freigeschaltet wird, wenn man alle anderen Aufgaben erledigt hat. Und dann gibt es da noch einen Modus, der sich Burnout-Drift- und Near-Miss-Challenge nennt. Wenn man den Zivilverkehr schon nicht rammen darf, so kann man ihm doch gehörig Angst einjagen und im Zentimeterabstand an ihm vorbeirasen. Auch wenn der beliebte Crash-Modus fehlt, für Abwechslung bei der Spielauswahl ist gesorgt.

Was gibt es sonst noch zu sagen?

Immer dann, wenn PS2-Spiele auf die PSP übertragen werden, erscheinen in den Tests dazu Sätze, die etwa so beginnen: "Vergleicht man die PSP- mit der PS2-Version, dann muss man ..." und dann kommt irgendwann das Wort "leider", auch wenn natürlich ein solcher Vergleich wegen der unterschiedlichen Hardwarevoraussetzungen ziemlich sinnlos ist und es auch nicht viele Leute geben wird, die sich beide Versionen zulegen. Also: Vergleicht man die PSP- mit der PS2-Version, dann muss man leider feststellen, dass an einer Stelle doch ein Unterschied besteht: Es fehlen die Verwischeffekte, welche die Geschwindigkeit noch eindrucksvoller aussehen lassen. Nun, eventuell wäre das gar nicht so schwer ins Gewicht gefallen, aber auf der Hülle des Spiels und auch bei vielen von EA veröffentlichten Screenshots wird suggeriert, dass es sie gibt. Das ist aber nicht der Fall. Ansonsten präsentiert sich "Burnout Dominator" aber als Farbenwunder, insbesondere die verschiedenen Sonnenszenarien wissen zu gefallen. Der Soundtrack ist - wie bei immer bei EA - gelungen; zum Beispiel wurde der Avril Lavigne-Song "Girlfriend" lizenziert und befindet sich gleich in mehreren Sprachversionen auf der Disk. Vergleicht man "Burnout Dominator" für die PSP mit anderen Spielen, dann setzt es sich locker in der Spitzengruppe fest. Nur Anhänger des Internetspiels kommen etwas zu kurz; es gibt zwar Multiplayer-Modi, aber die beschränken sich auf das lokale Netzwerk, lediglich ein Hochladen der Ergebnisse in das sogenannte "Burnout-HQ" ist möglich.

Fazit

Die medizinischen Burnout-Syndrome sind vielfältig und individuell unterschiedlich in Auftreten und Ausmaß: Depressionen und auch physiologische Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenkrämpfe oder körperliche Dysfunktionen. Das "Burnout-Dominator"-Syndrom ist demgegenüber in seinen Auswirkungen relativ einfach erklärt: Spaß auf der ganzen Linie und lang anhaltende Motivation dank des bewährten Belohnungs- und Freischaltsystems. Gäbe es da nicht die kleine kognitive Dissonanz wegen der vorgetäuschten Verwischeffekte, dann wäre das Spiel perfekt für die PSP. "Burnout Dominator" ist ein würdiger Nachfolger von "Burnout Legends".

(22.06.2007)

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