Second Life Starterpaket (Arktis) geschrieben von Tim-Oliver Siegwart
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"Second Life" ist in aller Munde. Keine Zeitung, kein TV-Sender, der nicht einen Bericht über die virtuelle Welt, das zweite Leben, veröffentlicht hat. Dank der allgegenwärtigen Medienpräsenz steigen immer mehr Menschen in die Pixel-Welt ein. Die einen getrieben von Neugier, die anderen durch die Medien angestachelt, um Geld zu verdienen. Doch kaum im "Second Life" angekommen, werden sie von der riesigen Welt erschlagen und stehen anfangs völlig hilflos da. Arktis versucht, was Linden Labs versäumt hat, nämlich den Einsteigern eine schnelle und trotzdem fundierte Hilfe anzubieten, um sich in der virtuellen Welt mit ihren schier unbegrenzten Möglichkeiten zurechtzufinden. Um die Qualität des "Starterpakets" zu testen, treten wir von DLH.net aufs Neue in "Second Life" ein und lassen uns von Arktis einweisen. Der Start ins zweite Leben Nach einer kurzen Einführung in die theoretischen Möglichkeiten von "Second Life" führt uns das "Starterpaket" zur Registrierung bei Linden Labs und erklärt die unterschiedlichen Varianten der Accounterstellung. Mit dem Hinweis, wie die Menüs in deutscher Sprache angezeigt werden können, dürfte den meisten schon ein großes Problem abgenommen worden sein. Danach wird dem Neuling erklärt, wie sich der Spieler in der virtuellen Welt mit seinem Avatar bewegt. Auch die Interaktion mit Objekten oder banale Dinge, wie das Hinsetzen und Aufstehen, werden hierbei angeschnitten. Weiter geht es mit der Suchfunktion. Hier wird kurz erklärt, wie nach Orten, Personen und dergleichen zu fahnden ist. Wie gesagt, wird dieser Punkt nur kurz angeschnitten, da die meisten Menschen mit Sicherheit schon einmal eine Suchmaschine bedient haben, zumal das Ganze äußerst selbsterklärend ist. Nach diesen Grundlagen geht Arktis etwas genauer auf die Interaktion mit anderen Menschen ein. Sprich: Wie füge ich Freunde hinzu, wie unterhält sich der Avatar von heute mit anderen, wie geschieht das Ganze ohne Mitwissen der Öffentlichkeit? Mit anderen Worten: Es geht um das gesamte Kommunikationsprogramm bis hin zum eigenen Profil. Es wurde besonderen Wert auf Einsteigerfreundlichkeit gelegt, so dass etwas erfahrenere Spieler einige Schritte überspringen können, absolute Grünschnäbel bekommen allerdings genau die Hilfestellung, die sie zu Beginn benötigen. Denn bevor man andere Mitspieler um Rat oder Hilfe fragen kann, muss natürlich die Grundlage des Kommunizierens vorhanden sein. Ordnung muss sein Im Spielverlauf sammelt sich so einiges an, was gekauft, gefunden oder selbst erstellt wurde. Damit der Überblick nicht verloren geht, wird nun das Inventar genau unter die Lupe genommen. Leicht verständlich erklärt das Handbuch, wie Objekte sortiert und Ordner angelegt werden, und wie man das alles am Einfachsten anordnet, so dass später auch alles wieder gefunden wird. Dabei wird nichts ausgelassen, und nach Abschluss dieses Kapitels hat der Spieler sein Inventar seinen eigenen Bedürfnissen entsprechend eingerichtet und weiß zudem, wo "Second Life" gewisse Dinge ablegt und wie sie funktionieren. Zum Abschluss der Lektion lernt der Spieler, wie er Objekte aus dem Inventar benutzt. Mit anderen Worten erfährt er, wie man zum Beispiel ein T-Shirt anzieht oder ein Glas in die Hand nimmt. Gleichzeitig weist ein Absatz auf eventuelle Missgeschicke hin, die im Eifer des Testens unterlaufen können. Als Warnung muss hier das beliebte Haus, das der Spieler auf dem Kopf seines Avatar trägt, herhalten. Ausgestattet mit diesem Wissen hält Arktis die Zeit für reif, einen großen Schritt nach vorne zu gehen. Als Nächstes steht das Erstellen und Editieren von Objekten auf dem Plan. Für meinen Geschmack geht das allerdings etwas zu schnell. An dieser Stelle hätte ich mir eher eine Hilfe bei der Gestaltung des eigenen Avatars gewünscht. Wie ändere ich die Haare, die Größe, Bauch, Beine, Po ...? Diesen nicht ganz unwichtigen Punkt sucht man im Handbuch vergeblich. Also ein kleiner Schritt für das "Starterpaket", aber ein großer Schritt für einen Neuling ... Sei kreativ Die zweite Hälfte des Handbuchs dreht sich um das Editieren von Objekten. Zunächst muss natürlich ein Ort aufgesucht werden, an dem das Erstellen und Editieren von Objekten auch erlaubt ist. Da die meisten Neueinsteiger nicht über eigenes Land im virtuellen Leben verfügen, geleitet sie das "Starterpaket" direkt zu den Sandboxen, wo dies ohne eigenen Grund und Boden möglich ist. Von nun an führt Arktis den Spieler penibel Schritt für Schritt an das Erstellen des ersten eigenen Objektes heran. Dabei wird auch nicht ausgelassen, welche Einstellungen am Objekt vorgenommen werden müssen, damit nicht jeder eine Kopie davon erstellen kann - was später sehr wichtig ist, falls man die eigenen Objekte verkaufen möchte. Etwas, das jeder frei kopieren kann, wird nicht lange zu verkaufen sein. Nach den ersten Grundlagen führt das Ganze dann noch wesentlich tiefer in die Materie ein. Aus welchem Material besteht das Objekt? Wie wird die Form schnell verändert und wie ändern sich der Neigungswinkel und all die anderen Dinge, die Neueinsteiger verzweifeln lassen? Natürlich darf auch die eigene Textur nicht fehlen. Am Ende des Kapitels ist der Spieler in der Lage, selbst eigene zusammenhängende Objekte zu erstellen und verfügt damit über die Grundlagen, sich an schwierigeren Design-Ideen zu versuchen. Damit endet das "Starterpaket" von Arktis und man befindet sich mitten in "Second Life". Leider wird nicht näher darauf eingegangen, wie der Spieler sein eigenes Geld bekommt. Natürlich durch das Erstellen und Verkaufen von Objekten. Sicher geht das. Aber es gibt durchaus einfachere Möglichkeiten, und zu Beginn wird erst einmal Kleingeld benötigt, um die eigenen Grafiken hochzuladen. Das Land der Äpfel Ebenfalls im Paket enthalten ist der Apfelland-V.I.P.-Pass. Damit geht der Spieler unter anderem in den V.I.P.-Club auf dem Apfelland und erhält Zugang zu Bereichen, die für den Otto-Normal-Avatar gesperrt sind. Natürlich laufen hier einige erfahrene Spieler dem eigenen zweiten Ich über den Weg. Sie geben meist gern und geduldig Auskunft zu allerlei Fragen und Problemen. Dazu gehören glücklicherweise auch all die Fragen, die nach dem "Starterpaket" offen geblieben sind. Wer allerdings anhand des Handbuchs oder zumindest einer Textdatei auf eine kleine Führung durch Apfelland und seine Sehenswürdigkeiten hofft, stellt enttäuscht fest, dass dies ganz offensichtlich nicht der Fall ist. Mit dem erlangten Grundwissen sollte man allerdings in der Lage sein, sich nun auf eigenen Beinen zu bewegen. Praxistest Mit all dem frischen Wissen aus dem "Starterpaket" unternehmen wir nun also unsere ersten Schritte. Das von "Second Life" zur Verfügung gestellte englische Tutorial überspringen wir lässig, weil das wissen wir alles längst und geben doch gleich mal das Apfelland als Zielort ein. Dort angelangt, wird der Code für den Apfelland-V.I.P-Pass eingegeben. Gut, das war es: Wir sind nun Mitglied, aber davon abgesehen ändert sich erst einmal nichts. Sprechen wir doch gleich mal jemanden an. Die nette Sue Stine, sie spielt schon etwas länger mit, ist unser Opfer. Sie ist Eigentümerin eines Fashion-Ladens namens Nitro in dem sie ihre selbst erstellten Kleider verkauft. Von ihr erfahren wir nicht nur, wie man am einfachsten an Geld gelangt, nein, großzügig schenkt sie uns auch einige Linden Dollar, was die hiesige Währung darstellt. Natürlich bekommen wir auch ihre Visitenkarte und eine Einladung in ihren Laden auf Uruti Point. Gekonnt verschieben wir im Inventar alles dahin, wo es nach unserer Meinung viel besser hinpasst, dafür haben wir ja schließlich zuvor eigenen Ordner im Inventar erstellt. An der Tür zur Big Apple-Disco verlässt sie uns. Im Club angekommen, werden schnell neue Bekanntschaften gemacht und weitere Geschenke von erfahreneren Spielern entgegengenommen. Spätestens jetzt zeigt sich, dass es gut war, das Inventar den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzuordnen. Als Nächstes folgt der Praxistest, der die eigenen Objekte betrifft. In der Sandbox angekommen, wird erstmal ein Objekt nach dem anderen erstellt. Klappt prima. Bei komplizierteren Konstruktionen lässt der Erfolg jedoch noch auf sich warten. Also besuchen wir doch mal den Laden auf Uruti Point, um der Einladung zu folgen. Neben einem informativen Gespräch und einigen guten Links zu guten Orten im Spiel gehen wir mit neuer Kleidung zurück in die Disco auf dem Apfelland und lassen den Tag ausklingen. Das "Starterpaket" von Arktis eignet sich vor allem für sehr unerfahrene Spieler, denen Spiele dieser Art noch völlig neu sind. Ihnen wird alles ganz genau und Schritt für Schritt erklärt und damit der Einstieg um ein Vielfaches erleichtert. Danach ist das nötige Grundwissen vorhanden, um die fehlenden Informationen des Handbuches selbst in Erfahrung zu bringen. Mit dem "Starterpaket" sollte niemand Probleme mit dem Einstieg haben oder sich in der riesigen virtuellen Welt verloren vorkommen. Spieler mit mehr Erfahrung hingegen werden sich im Handbuch lediglich über die Anleitung zum Erstellen von Objekten freuen. Der Rest dürfte für sie eher uninteressant sein, da sie sich schnell auch ohne "Starterpaket" eingelebt haben werden. Mit anderen Worten: Für totale Neueinsteiger absolut empfehlenswert, vor allem, wenn man den geringen Preis bedenkt. (10.04.2007)
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