Arctic Tale (Nintendo DS) (Zoo Publishing) geschrieben von Jana Voth
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Immer mehr Spiele werden verfilmt - und umgekehrt. Leider oft mit zweifelhaftem Erfolg. "Arctic Tale" hat seinen Vorlage in dem im letzten Oktober erschienenen Kinofilm "Königreich Arktis", in dem es um einen kleinen Eisbären namens Nanu und das Walross Seela geht. Beide leben mit ihren Familien in der Arktis und kommen zusehends in Bedrängnis, weil ihnen ihr Lebensraum buchstäblich unter den Füßen wegschmilzt. Der Film beeindruckte vor allem durch seine grandiosen Bilder, für die die Filmemacher die Tiere über Jahre hinweg beobachtet haben. Nanu, Seela uuuund ... ein farbloser Cap (siehe "Cap und Capper") Die Geschichte der beiden Tiere in der Arktis wurde in etwa beibehalten und um einen kleinen Fuchs erweitert. Es ist allerdings fast beschämend, hier überhaupt von einer Geschichte zu sprechen. Vor jedem Kapitel bekommt man ein paar Zeilen Text zu lesen - mehr Story gibt es kaum. Sinn des Spiels ist es, sich durch weite eintönige Eislandschaften zu kämpfen, in denen man natürliche Feinde und Beute finden kann. Ebenso in der Landschaft verstreut sind Minispiele, die es zu bewältigen gilt, damit man das nächste Kapitel spielen darf. Manche davon sind nur für eine der drei Tierarten gedacht. Zu diesem Zweck findet man auf jeder Karte ein paar Höhlen, in denen sich die Charaktere wechseln lassen. Die Wege durch das Eis An sich bleibt es jedem selbst überlassen, ob man die Tierchen per Steuerkreuz bewegt oder den Touchscreen verwendet. Die Umsetzung bei Letzterem ist aber so umständlich, dass die meisten den Stift bald wieder wegpacken werden. Man klickt nicht einfach an die Stelle, zu der die Figur sich bewegen soll, sondern am Bildschirmrand entlang, um so die Richtung zu bestimmen. Je nach gewähltem Tier kann die Wanderschaft recht zeitraubend werden. Hier ist der Fuchs am schnellsten und das Walross am langsamsten. Zusätzlicher Vorteil ist bei Ersterem noch, dass er als einziger umherlaufende kleinere Tiere erbeuten kann. Nahrungsaufnahme wiederum bewirkt eine Steigerung der Lebensenergie. Davon unabhängig liegen Fleischportionen hier und da in der Landschaft rum und sind von allen drei Tierarten aufnehmbar. Von den kleinen Herausforderungen ... Es gibt eine gute Hand voll Minispiele, die sich von Kapitel zu Kapitel wiederholen und zusätzlich ein paar, die seltener oder nur einmal vorkommen. Allesamt sprudeln sie nicht gerade vor Einfallsreichtum. Beispielsweise gibt es ein Spiel für den Eisbären, bei dem man sich in der Mitte von acht Löchern im Eis befindet, aus denen zufällig Robben herausschauen. Die Aufgabe besteht nun darin, sich dem entsprechenden Loch zuzuwenden und mit "A" anzugreifen, möglichst bevor der Kopf wieder verschwindet. Bei einem anderen Spiel kämpft man mit einem anderen Jungtier um Nahrung. Der Kampf wird durch schnelles Drücken der "R"- und "L"-Taste ausgefochten. Wieder ein anderes Spiel besteht darin, einen Berg herunterzurutschen und dabei Nahrung und ähnliches aufzusammeln, ohne sich dabei an den Felsen am Rand den Kopf einzuschlagen. Grafik "National Geographics" ist ein Name, den viele mit fantastischen Fotos verbinden, und das zu Recht! Aber dass die Gesellschaft ihren teuren Namen für ein Spiel mit einer so minderwertigen Grafik hergegeben hat, ist schon erstaunlich. Hier und da gibt es einen Lichtblick, keine Frage, aber der Hauptteil des Spiels ist in einer geringen Auflösung und Eintönigkeit gehalten, die wohl ihresgleichen sucht. Durch das Sammeln von Punkten lassen sich Bonusbilder freischalten, die schön sind, aber nichts Besonderes an sich haben und somit den Titel "Bonusbilder" kaum verdienen. Im normalen Spielablauf wird einzig der Touchscreen zur Darstellung des Geschehens in der Vogelperspektive genutzt. Auf dem zweiten Bildschirm wird lediglich der Himmel dargestellt - ebenfalls schön anzusehen, aber absolut belanglos. Die Nähe zu den Charakteren, wie sie im Film vermittelt wurde, fehlt im Spiel total. Musik Es tauchen in etwa eine Hand voll Lieder auf. Drei davon sind jeweils einem der Tiere zugeordnet und werden bei jedem Auftreten des Charakters abgespielt. Schlimmer noch: Wenn man zwischendurch per "Select" in die Statusanzeige und Übersichtskarte wechselt, wird das Lied von vorne abgespielt und beginnt nochmals, wenn man wieder ins Spiel wechselt. An und für sich sind die Lieder gar nicht mal schlecht, aber besonders der Titel für das Walross ist viel zu dramatisch, um ihn andauernd hören zu können. Ansonsten hat man sich mit Geräuschen sehr zurückgehalten - warum auch nicht? In der Arktis dürfte es auch eher still sein. Also im Audiomenü die Musiklautstärke etwas drosseln und schon passt es wieder.
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