Vanguard: Saga of Heroes (Sony Online Entertainment) geschrieben von Jason Schmidtchen
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"Der Weltraum - unendliche Weiten ..." - ach halt, falsches Szenario. Zugegeben, Mr. Spock würde mit seinen spitzen Ohren einen guten Elfen abgeben, aber darum geht es eigentlich auch nicht. Viel mehr befassen wir uns mal mit dem Thema "MMOGs" - das bekannteste Spiel dieser Kategorie dürfte "World of Warcraft" (WoW) sein. Worum gehts da? Ach ja, Spitzohren (nein, keine Vulkanier), Zwerge und große hässliche Orks. Andere recht erfolgreiche Vertreter des Genres sind dann noch "EVE Online", "City of Heroes", "EverQuest" sowie "Second Life". Wie man sieht, liegen reine Onlinespiele derzeit stark im Trend, was sich vor allem durch die Entwicklung weiterer Games dieser Art bemerkbar macht. Das Entwicklerstudio Sigil Games Online sprang auf diesen Zug auf und veröffentlichte Anfang 2007 "Vanguard: Saga of Heroes", mit dem ein neues Zeitalter der MMOGs eingeläutet werden sollte. DLH.Net ließ es sich anlässlich der Einführung fliegender Reittiere nicht nehmen und untersuchte das Fantasy-Spektakel aus nächster Nähe. Story: "Eine Welt voller Abenteuer" "Willkommen in Telon, einer riesigen, fantastischen Welt, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Eine Welt voller vielseitiger Geschichten; bevölkert von unzähligen Rassen, wie den Fell tragenden, mit Krallen ausgestatteten Vulmanen, Halbriesen, Elfen und vielen anderen einzigartigen Völkern, aber auch grausamen Kreaturen, die sich mutigen Abenteurern in den Weg stellen. Egal ob Schmied oder Kämpfer, in der Welt von Telon hat jeder seinen ganz eigenen Platz, jeder ist ein Teil dieser Welt und kann sie maßgeblich beeinflussen. Doch auch die Welt selbst verändert sich, ihre Geschichte entwickelt sich weiter, ob Horden von Untoten, die die Vulmanen aus ihren Gebieten vertreiben und zu einer ernsten Bedrohung für das Königreich der Menschen werden könnten oder eine kleine Halblingsstadt, die von einer Riesenameise bedroht wird; an jeder Ecke warten unzählige große und kleine Abenteuer sowie epische Kämpfe." Gameplay: "Part 1: Welche Körbchengröße darf es sein?" Bevor ihr in die Welt von Telon eintauchen könnt, müsst ihr - wer hätte es gedacht - euer Alter Ego erstellen. Dazu wird zuerst einer von vier Servern ausgewählt, auf denen der Charakter gespeichert werden soll. Habt ihr einen Namen und das Geschlecht bestimmt, stehen euch verschiedene Rassen mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Auswahl: die Palette reicht dabei von bekannten Völkern wie Menschen, Hoch-, Wald-, Dunkel- und Halbelfen, Goblins und Orks bis hin zu wolfsähnlichen Wesen, Gnomen und kleinen Riesen. Die Wahl des Volkes entscheidet auch, welcher Klasse ihr angehören könnt. Hierbei bietet das Spiel 15 verschiedene Auswahlmöglichkeiten, die in drei Kategorien eingeordnet sind: Schutz (Krieger, Paladin, Schreckensritter), Offensive (Jäger, Schurke, Mönch, Barde, Heiler, Kleriker, Schamane, Jünger, Blutmagier) und Magie (Zauberer, Druide, Psioniker). Ist auch diese schwere Entscheidung getroffen, könnt ihr noch das Aussehen eures Charakters, wie Frisur, Augenfarbe, Körperfülle, Größe - und bei weiblichen Spielfiguren sogar die Oberweite - festlegen. Im Ganzen betrachtet, fehlen hier aber die Variationsmöglichkeiten, wodurch sich viele Spielercharaktere in "Vanguard" ähneln. Gameplay: "Part 2: Das Leben eines Kriegers" Je nach Wahl der Rasse beginnt ihr eure Abenteuer in einem dem Volk entsprechenden Gebiet. Nicht weit vom Einstiegspunkt wartet bereits die erste Aufgabe, die euch von einem Einheimischen gegeben wird und euch die Grundlagen der Steuerung näher bringt. Habt ihr die Mission erfüllt, beginnt das Entdecken von Telos. In gewohnter "WoW"-Manier prügelt ihr euch dabei durch die Weltgeschichte oder erledigt Missionen für diverse NPCs, um Erfahrungspunkte zu sammeln und somit Level für Level aufzusteigen. Dabei entspricht der Schwierigkeitsgrad der Quests meist eurer Stufe, so dass eine Bewältigung nicht unmöglich wird. Es gibt allerdings einige entsprechend gekennzeichnete Aufträge, die nur in einer kleinen oder großen Gruppe gelöst werden können. Eure Fähigkeiten, die je nach Charakterklasse variieren, verbessern sich dabei nicht mit jedem Stufenaufstieg, sondern durch die direkte Anwendung. Schwingt euer Held beispielsweise mit Vorliebe Einhandschwerter, erhaltet ihr in dieser Kategorie nach und nach automatisch mehr Punkte, wodurch sich sowohl der Schaden als auch die Trefferwahrscheinlichkeit erhöht - "Learning by doing" also. Spezialfähigkeiten und andere mächtige Attacken müssen bei klassenspezifischen Lehrern erworben werden, um sie einzusetzen. Bei der großen Anzahl der Spieler, die gleichzeitig durch die Wildnis rennen, kommt es häufig vor, dass ihr bei eurem Streifzug meist in der Nähe anderer Charaktere gegen die Monster kämpft. Um zu verhindern, dass sich diese Herrschaften als Diebe entpuppen und euch die hinterlassenen Gegenstände mopsen, wird bei eurem Angriff sofort ein sogenannter "Ownership" (Besitz) festgelegt. Dadurch kann niemand außer euch die Items aufsammeln, die von eurem Opfer hinterlassen werden. Gameplay: "Part 3: Eine Frage der Rüstung" Im Laufe eurer Entdeckungstour findet ihr viele nützliche Gegenstände; angefangen von Rüstungen und Waffen über Handelswaren bis hin zu Rohstoffen für die Produktion. Was ihr nicht benötigt, könnt ihr bei den verschiedenen Händlern verscherbeln oder an andere Spieler verkaufen. Es gibt allerdings einige Items, die seelengebunden sind, das heißt, sobald sie einmal angelegt wurden, kann sie niemand außer euch tragen - ein Handel damit ist demnach nicht möglich. Für die Unterbringung der Objekte stehen euch neben dem typischen Inventar optionale Taschen und Rucksäcke (müssen gekauft werden), Satteltaschen für euer Reittier, Werkzeuggürtel sowie ein Schließfach bei der Bank (muss angemietet werden) zur Verfügung. Da in "Vanguard" neben dem Kampf noch weitere Tätigkeiten möglich sind, für die es spezielles Rüstzeug gibt, bieten sich beim Blick in das Ausrüstungsfenster mehrere Kategorien, in denen ihr euer Alter Ego einkleiden könnt: für den bereits genannten Kampfeinsatz, die Diplomatie und die Produktion. Selbst das eigene Reittier kann mit diversen Items ausgerüstet werden. Im Kampf fällt meist der Schwächere und zum Leid des Spielers handelt es sich hin und wieder um den eigenen Helden, der ins Gras beißt. Nach dem Ableben bleibt ein Grabstein am "Tatort" zurück und ihr werdet an einem in der Nähe befindlichen Seelenstein wiedergeboren; zu diesem Zeitpunkt habt ihr die Möglichkeit, entweder zur Leiche zu gehen oder an einem Altar gegen Gebühr eure Ausrüstung zurückzuholen. Gameplay: "Part 4: Diplomatie ist Krieg mit friedlichen Mitteln" Neben Waffen könnt ihr auch Worte für euch sprechen lassen. Wie schon erwähnt, bietet "Vanguard: Saga of Heroes" ein Diplomatie-System, für das es eigene Missionen gibt. Dabei werdet ihr häufig damit beauftragt, zwischen verfeindeten Parteien zu vermitteln oder einzelne Personen von etwas zu überzeugen. Das Prinzip ist recht einfach gehalten: Ihr sammelt im Laufe des Spiels verschiedene Diplomatie-Karten, die für eine oder mehrere Emotionen stehen und eine bestimmte Anzahl Punkte darauf geben. Insgesamt gibt es vier verschiedene Affekte. Während des Gesprächs mit der Person müsst ihr durch den richtigen Einsatz der Karten dafür sorgen, dass ihr mehr Punkte habt als der Gesprächspartner. Diesen Vorteil müsst ihr für 15 Runden halten, um die Unterhaltung für euch zu entscheiden; auch wenn der Computer die Punkteführung übernehmen sollte, könnt ihr immer noch die Wendung herbeiführen. Der Erfolg einer Diplomatenmission wird natürlich entlohnt - entweder mit Geld oder manchmal auch mit seltenen Gegenständen. Gameplay: "Part 5: Nur wer etwas leistet, kann sich etwas leisten" In MMOGs spielt das Wirtschaftssystem zunehmend eine bedeutende Rolle und auch in "Vanguard: Saga of Heroes" ist dieses Konzept sehr ausgeprägt. Um an der Ökonomie teilzunehmen, könnt ihr euch in verschiedenen Tätigkeiten ausbilden lassen. Dabei habt ihr die Wahl zwischen den Berufsgruppen Schmied, Bergmann, Schreiner, Holzfäller, Schneider und Jäger, durch die ihr die Fähigkeit erhaltet, Erz oder Holz abzubauen, bei der Jagd Tiere zu häuten und die Rohstoffe entsprechend zu verarbeiten. Habt ihr euch für zwei der Jobs entschieden (es empfiehlt sich stets, verwandte Gruppen zu erlernen, um beispielsweise als Schmied selbst für die Rohstoffzufuhr zu sorgen), müsst ihr sie wie im Kampf durch stetige Anwendung weiter verbessern. Dadurch könnt ihr bei Ausbildern euer Fertigungsgeschick vertiefen und hochwertigere Waren herstellen, die auf dem Markt mehr Geld bringen. "Vanguard" bietet euch aber auch die Möglichkeit, dieses Können beim Bau eines eigenen Hauses und Schiffes einzusetzen; natürlich nur, wenn ihr in der entsprechenden Berufsgruppe bewandert seid. Gameplay: "Part 6: Ein gutes Pferd kennt seinen Reiter" In einer großen Welt wie Telos sind die Wege oft weit, weshalb ein Flugzeug wirklich nicht verkehrt wäre. Da solche Spielereien aber nicht in die fantasievolle Umgebung passen, müsst ihr darauf verzichten; allerdings könnt ihr euch ab Stufe 10 (und natürlich mit dem nötigen Kleingeld) ein Reittier anschaffen, mit dem ihr schneller vorankommt. Wie es sich für eine Fantasiewelt gehört, habt ihr die Qual der Wahl zwischen dem traditionellen Pferd, großen Wölfen und Raubkatzen sowie einer ganzen Reihe von Fabelwesen, wie gigantischen Insekten, prähistorisch anmutenden Kreaturen und seit Kurzem auch fliegender Mounts. Wie bereits erwähnt, können sogar eure Haustiere mit diversen nützlichen Gegenständen ausgerüstet werden, die die Attribute und Fähigkeiten verbessern. Beispielsweise lassen sich für das eigene Pferd Hufe kaufen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen, mit der ihr unterwegs seid. Am Nützlichsten sind dabei die Satteltaschen, in denen ihr Items unterbringen könnt; Platz kann man halt nie genug haben. Bedienung: "Ungewohnte Kampfsteuerung" Auf den ersten Blick steuert sich euer Charakter wie in den Genrekollegen auch; sobald es zum Kampf kommt, unterscheidet sich "Vanguard" aber in der Bedienung. Statt, wie gewohnt wild auf der Maustaste herumzuhämmern, bietet das Spiel eine Art "Angriffshilfe". Das Zauberwort lautet Auto-Attack; dabei schwingt euer Held automatisch solange die Waffe, bis der Feind in die ewigen Jagdgründe eingeht oder ihr den Angriff manuell beendet. Mittels der Tasten "1" (die 1 ist mit der automatischen Angriffsfunktion vorbelegt) bis "0" könnt ihr eure Spezialfähigkeiten einsetzen, sofern sie vorher in der Aktionsleiste definiert wurden. Die Maus dient euch bei gedrückter linker Maustaste zum Umsehen in der Spielwelt, während ihr im Lauf mit gedrückter rechter Maustaste die Richtung bestimmen könnt. Grafik: "Das Leid der Schönheit" Es heißt ja immer "Wer schön sein will, muss leiden". In "Vanguard: Saga of Heroes" sind die Spieler nicht unbedingt alle schön, leiden müssen viele von ihnen trotzdem. Die Designer von Sigil Games Online verstehen es, den Aufenthalt der Spieler angenehm zu gestalten: Die riesige Welt von Telos bietet ansprechende Umgebungen mit viel Abwechslung, in denen die Spieler mal durch bewaldete Täler mit Flüssen streifen, dann die Hänge niedriger Gebirgsketten erklimmen, um auf der anderen Seite kleine Dörfer mit vereinzelten Bauernhöfen oder aber prächtige Städte zu besuchen. Dort angekommen, treffen sie dann auf verschiedenste Charaktere, die ihrer alltäglichen Arbeit nachgehen oder einfach faul in der Sonne sitzen und es sich gut gehen lassen. Tag/Nacht-Zyklen sowie gelungene Lichteffekte tragen ihren Teil zu einem realistischen Spielerlebnis bei, doch es lässt sich nicht verschweigen, dass diese Pracht auch ihren Preis hat. Wer all das voll auskosten möchte, muss seiner Hardware viel abverlangen können. Andernfalls helfen nur die Deaktivierung der Effekte und das Herabsetzen der Texturqualität, um ein flüssiges Spielen zu ermöglichen. Ja, das ist das Leid der Schönheit. Sound: "Die Vögel zwitschern es von den Dächern" Eine gelungene Grafikpracht ist nicht genug, um eine virtuelle Welt lebendig wirken zu lassen. Das wissen auch die Entwickler und haben die Soundkulisse entsprechend authentisch gestaltet. Vogelgezwitscher, Grillenzirpen, das Pfeifen des Windes und andere in der Natur vorkommende Geräusche sorgen für ein unvergessliches Spielerlebnis. In den Dörfern und Städten geben die NPCs gelegentlich einige unverständliche Laute von sich, allgemein wird dort das sonst so lebendig wirkende Klangbild aber vermisst. Das Ganze wird dabei von angenehmer und gut komponierter Hintergrundmusik begleitet, die je nach Situation variiert und im Testverlauf nie aufdringlich wirkte.
Minimale - Windows XP/2000 - CPU mit 2,4 GHz oder vergleichbarer Prozessor - 512 MB RAM - Vertex- und Pixelshader 2.0-kompatible Grafikkarte mit 128 MB RAM - 20 GB freier Festplattenspeicher - DirectX 9.0c oder höher - DirectX 9.0-kompatible Soundkarte - Maus und Tastatur - 56k-Internetverbindung
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