Speedball 2 - Tournament

Speedball 2 - Tournament

(FIP)

geschrieben von Jana Voth

 

 
Entwickler: Kylotonn Entertainment
Publisher: FIP Publishing
Genre: Action-Sports
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Speedball 2 - Tournament
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

"Speedball 2" ... klingt wie ein Nachfolger, nicht wahr? Ist es auch, allerdings braucht sich keiner zu schämen, dem "Speedball" jetzt kein Begriff ist, denn der Vorgänger erschien bereits 1988. Das Spiel erschien damals neben dem C64, und dem Amiga ab 1990 auch noch für andere Plattformen, und im Jahre 2000 kam mit "Speedball 2100" eine weitere Version, allerdings ausschließlich für die Playstation. Fans der PC-Version mussten also 17 Jahre auf den Nachfolger warten. Schlussendlich hat sich Frogster der Sache angenommen und den alten Fans ein Weihnachtsgeschenk gemacht.

Story oder "Bandenkriege mal anders"

Wir sind im Jahr 2326. Kriege und Kämpfe beherrschten lange Jahre den Alltag der Bürger, bis jemand Speedball erfand. Zum einen können die Leute damit ihren Aggressionen freien Lauf lassen und zum anderen werden so ganze Herrschaftsfragen geklärt. Das besonders Sympathische an dem Spiel ist, dass es fast keine Regeln hat. Einziges Ziel ist es, Punkte zu machen; wie, ist egal. So treten die beiden Neunermannschaften an und prügeln sich im Kampf um den Spielball - eine Stahlkugel - gegenseitig übers Spielfeld.

Gameplay

Das Spiel bietet trotz Konzentration auf den Multiplayermodus die verschiedensten Möglichkeiten, sich auch gegen den Computer die Köpfe einzuschlagen. Als erstes zu erwähnen, und zum ersten Probieren des Spielprinzips und der Steuerung wärmstens zu empfehlen, wäre der Trainingsmodus. Hier gibt es keinen Gegner und man kann einfach wild um sich ballern. Die schnellste Möglichkeit, mal eben eine Runde zu spielen, ist der Knock-Out-Modus. Hier lassen sich recht schnell unter anderem die Arena (vier sind stets zur Auswahl), die Spiellänge und der Computergegner, also der Schwierigkeitsgrad, festlegen. Komplexer wird es beim Ligaspiel. Man kann eine neue Liga erstellen oder an einer vorhandenen teilnehmen. Nach 14 Spielen kann man, sofern man Erster oder Zweiter ist, wie gewohnt in die nächste von vier Ligen aufsteigen. Der letzte Modus ist das Pokalspiel, das stets acht Runden lang ist, die in Hin- und Rückspiel getrennt werden.

Das Spiel bietet dank Managermodus etwas Raum, um sich seine eigene Mannschaft zusammen zu basteln. Am Anfang hat man eine Mischung aus weiblichen Spielern, männlichen Spielern und Cyborgs. Alle haben ihre besonderen Fähigkeiten. Außerdem hat man am Anfang ein gewisses Startguthaben, das sich beim Spielen aufstocken lässt. Damit kann man die Fertigkeiten seiner Mannschaftsmitglieder erhöhen, theoretisch neue Ausrüstung für sie kaufen (die ebenfalls die Leistung steigern sollten, wenn man die Gegenstände denn wirklich kaufen könnte) oder gar Starspieler anwerben. Leider sehen alle drei Arten von Spielern immer gleich aus. Es gibt zwar die Wahl zwischen drei Skins, sodass sich beispielsweise die Frauen von Skin zu Skin unterscheiden, aber innerhalb derer sie identisch sind. Um zumindest die eigenen Spieler von den Gegnern unterscheiden zu können, kann man sich ein Logo aussuchen und die Rüstungsfarbe festlegen. Taktisch interessant ist noch, dass man im Managermodus die Aufstellung ändern und Spieler von der Ersatzbank einsetzen kann.

Ingame

Im Spiel steuert man genreüblich immer nur einen Spieler gleichzeitig. Die anderen bewegen sich von der KI gesteuert mit. Dabei kann man festlegen, ob sie eher offensiv, defensiv oder auf Konter spielen sollen. Leider ist die Intelligenz der Mitspieler im Vergleich zu der des Gegners scheinbar etwas zurückgeblieben. Im eigenen Profil kann man einstellen, ob der Wechsel des gerade aktivierten Spielers lieber automatisch oder manuell geschehen soll. Beim automatischen Wechsel ist die Sache recht klar, solange einer der eigenen Spieler den Ball hat. Aber sobald er bei der gegnerischen Mannschaft ist, wird der Wechsel verwirrend, was bei hoher Spielgeschwindigkeit schnell dazu führen kann, dass man eine andere Figur bewegt, als man es denkt und sich dann, trotz Markierung des angewählten Spielers, im ersten Moment wundert, warum der nicht reagiert, den man im Auge hat. Dieser Moment kann dummerweise entscheidend sein, denn ist der Gegner erst einmal auf und davon mit dem Ball, wird es schwer, ihn einzuholen, ohne den eigenen Torwart aus der Reserve zu locken. Das wiederum ist gefährlich, da ein Spieler nach einem harten Treffer des Gegners erst einmal flach liegt und einen Moment braucht, um aufzustehen. So lange ist das Tor schutzlos.

"Ohne Gamepad ist schlecht Kirschen essen ...“

An sich ist das Spiel so aufgebaut, dass man mit dem Spieler eine Menge anfangen könnte, wenn man denn wüsste, wie. Ein Tutorial gibt es nicht und die Beschreibungen im Handbuch und im Spiel selbst sind eher mager. Solche Sachen, mit derselben Taste einen Gegner anzugreifen und den Ball zu werfen, stiftet außerdem arge Verwirrung, und was tun, wenn man dem Kontrahenten, der entgegengestürmt kommt, trotz Ball in der Hand eines in die Fresse geben will? Allgemein ist die Handhabung mit Tastatur und Maus eine einzige Katastrophe. Man braucht schon einige Spiele, um halbwegs eine Ahnung zu bekommen. Mit dem Gamepad soll es besser sein und somit ist es nur zu empfehlen, sich entweder viel Zeit mit der Tastatur zu nehmen oder einfach ein Pad zu kaufen. Für alte Hasen dürfte es tröstlich sein, dass man versucht hat, die alte Steuerung als Auswahlvariante ins Spiel zu integrieren. Man kann ingame jederzeit zwischen dieser und der komplexeren Variante wählen. In letzterer sind allerdings auch mehr Aktionen möglich, dafür ist die erste an sich einfacher.

Multiplayer

Hier liegt eindeutig die Stärke des Spiels, wie es ja auch geplant war. Man muss sich online bei Speedball.com anmelden, bevor es losgehen kann, was man vorm ersten Start auf jeden Fall tun sollte. Dann hat man Zugriff zu genügend Servern, ja eigentlich fast zu vielen, denn allzu viel ist noch nicht los im Net. Die meisten Spieler scheinen Deutsche zu sein, aber das nur als Randinformation. Die Spiele funktionieren exakt wie im Offlinemodus, nur dürften sie gerade für alte Fans des ersten Teils sehr viel spaßiger sein, denn ein Onlinechat ermöglicht die Kommunikation miteinander, in dem dann alte Hasen ihre Nostalgiegefühle teilen können. Ganz einwandfrei funktioniert die ganze Technik aber noch nicht. Hin und wieder gibt es hier (wie auch beispielsweise bei der Grafik) kleinere Macken, aber das ist nicht zu vergleichen mit den Problemen in der Preview-Version. Für die Besten gibt es online noch eine Rangliste - theoretisch auch für Clans. Diese existieren bereits, aber entsprechende Statistik ist noch immer sehr lehrreich.

Grafik

Das Spielgeschehen findet in einer fernen Zukunft statt, in der Gangs sehr viel Macht haben, Straßenkämpfe an der Tagesordnung stehen und somit transportiert die Geschichte einen Hauch von Endzeit-Atmosphäre. Davon merkt man in den Arenen nichts. Das Spielgeschehen selbst ist brutal, wenn auch ohne Blutvergießen dargestellt, aber die Grafik insgesamt wirkt, als wäre es eine Übertragung von einem modernen, gutbürgerlichen Handballspiel. An sich sehen die Arenen sehr schön aus, wenn auch nicht so riesig wie beschrieben. Unterschiedliche Wolkenkonstellationen, Himmelsfärbungen und Lichteinflüsse geben dem Ganzen Atmosphäre, aber nicht die, die es sein sollte. Technisch ist die Grafik wirklich gelungen, aber es fehlt das gewisse Etwas, das sie zu etwas Besonderem machen würde. Die Grafik ist also eher pragmatisch gehalten. Kleine Lasershows sollen das Bild auflockern, tun das aber nicht wirklich. Ein Problemchen gibt es außerdem noch: Der Ball im Spiel ist silbergrau ... genau wie so mancher der vier Arenaböden.

Man kann das Spiel in acht verschiedenen Perspektiven spielen, die sich per Tastendruck ingame wechseln lassen. Das sind vier Varianten von der Vogel- bis zur Verfolgerperspektive mal zwei: einmal vom eigenen Tor aus gesehen und einmal von der Seite aus gesehen. Was in der Preview noch fehlte, wurde nun integriert: Nach jedem Tor gibt es zwei kleine Videosequenzen, die sich aber auch einfach wegklicken lassen. Die erste zeigt den Torschützen, wie er stolz ein Stück durch die Arena läuft und die zweite zeigt die letzten paar Sekunden bis zum Tor noch einmal von einer seitlichen Perspektive.

Sound

Egal wo man ist, immer ertönt die gleiche technoartige Musik. Im Spiel selbst kann man sie gut ignorieren, aber im Menü nervt sie geradezu. Auch das ständige "Icecream!"-Gerufe in den Arenen ist nicht so der Brenner. Zumal: Er ruft wirklich nur immer das eine. Ernährt man sich im Jahr 2326 nur noch von Eis? Die Soundeffekte hingegen fallen nicht unangenehm auf. Weiterhin erstaunlich (schlecht) ist aber, dass nicht nur der Eismann sich nur auf Englisch verständigt; trotz gegenteiligem Versprechen auf der Verpackung war allein das Handbuch übersetzt, das Spiel nicht.

Nein, also Fans des ersten Teils dürfen sich ruhig in die Schlacht stürzen. Sie werden sich bezüglich Steuerung und Grafik erst etwas umgewöhnen müssen, aber den Multiplayermodus dann wahrscheinlich sehr genießen können. Neulinge in dem Genre sollten viel Zeit und ein Gamepad mitbringen.

(10.01.2008)


Fazit

: Die Arena wartet ... möge sie weiterwarten?


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament
Speedball 2 - Tournament