Codename Panzers Platinum Edition (CDV) geschrieben von Philipp Arnold
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Versetzen sie sich in das Jahr 1942. Die Engländer stehen in Nordafrika kurz vor ihrem ersten großen Schlag gegen General Rommel und seine Wüstenstreitmacht. Corporal James Barnes befehligt den Angriff auf einen strategisch wichtigen Punkt nahe El Alamein, der noch von den Achsenmächten gehalten wird. Die Attacke ist in vollem Gange. Doch auf einmal erhalten die Deutschen Luftunterstützung. Das Hauptquartier verspricht für unbestimmte Zeit Verstärkung durch neue Sherman-Panzer. Ein Rückzug zur Basis ist notwendig, wenn die britischen Truppen nicht völlig aufgerieben werden sollen. Die deutschen Truppen werden von den am Berg positionierten englischen Panzerabwehrkanonen mühsam zurückgehalten. Jeder auch noch so beschädigte Panzer wird bemannt und wieder flott gemacht. Da kommt endlich der Nachschub. Und nicht nur das, es wird sogar Artillerieunterstützung zugesagt. Endlich kann man zum Angriff übergehen. Barnes lässt seine Männer die Stadt von Norden und Süden in die Zange nehmen. Die Deutschen kämpfen hart und ihre Stellungen sind gut ausgebaut. Doch mit der Artillerie sind auch diese zu knacken. Die deutschen Stahlkolosse werden entweder durch die englischen Flammenwerfer unschädlich gemacht oder mit vereinten Kräften von Bazookaschützen und englischen Panzerverbänden ausgeschaltet. Bald darauf steht Corporal Barnes im Stadtzentrum und feiert mit seinen Männern den Sieg. Doch es ist noch ein weiter Weg, bis der Feind aus Afrika vertrieben ist. Dies war nur ein kleines Beispiel, wie sich eine Mission in Panzers spielt. Die abwechslungsreichen Kampagnen reichen von Osteuropa über Frankreich, Italien, Jugoslawien bis nach Nordafrika. In "Codename Panzers: Phase One" dürfen insgesamt 30 Aufträge gespielt werden, "Phase Two" kommt hingegen nur auf 20, die aber zum Teil weitaus umfangreicher sind. In jeder Kampagne steuert der Spieler mindestens einen Helden, der zwar jede Schlacht überleben muss, dafür aber die eigenen Truppen stärkt. Im Verlauf der Kampagne erfährt der Spieler immer mehr über die Beweggründe und das Leben der Helden. Dies wird durch Zwischensequenzen und Tagebucheinträge gekonnt ins Spiel eingebunden. Ein Feldherr für alle Fälle Beide "Codename: Panzers"-Titel sind Taktik-Spiele erster Güte. Basenbau? Forschen? Rohstoffe sammeln? "Das braucht doch kein echter Stratege", denken sich die Entwickler von Stormregion und haben Recht damit. Der Spieler startet mit immer der gleichen Armee, die sich nach jeder Mission auf- und umrüsten lässt und somit im Laufe des Spiels wächst und Erfahrung sammelt. Hier liegt aber auch der Knackpunkt. Da jede Einheit zählt, kann der Verlust eines wertvollen Panzers schon äußerst schmerzhaft sein. Also heißt es am Anfang jeder Mission akribisch planen, wo und wie man vorgehen will. Glücklicherweise lässt sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt speichern und das Ganze noch mal probieren. Soll das Geschütz der Deutschen eher zerstört werden oder doch besser ein Versuch gestartet werden, es zu übernehmen, um damit das gut befestigte Lager auf der anderen Seite zu bombardieren? Genauso können Fußeinheiten mit Flammenwerfern gegnerischen Panzerfahrern so sehr einheizen, dass diese ihre rollende Festung verlassen und somit zur leichten Beute werden. Sind die leeren Stahlkolosse dann abgekühlt, besetzt der Spieler sie kurzerhand und erweitert somit seine Streitmacht ohne große Verluste. Sekundärziele und geheime Aufträge geben besondere Prestigepunkte, mit denen sich dann nach einer Mission die dezimierte Armee um neue Einheiten aufstocken lässt. Da nicht nur die Lebenspunkte jeder Einheit begrenzt sind, sondern auch die Munition für Panzer und Geschütze, braucht jede Armee außer Sanitätern und Reparaturwagen auch Munitionswagen. Sind diese zerstört und man vom Nachschub abgeschnitten, kann so manch sicher geglaubter Angriff wirkungslos im Sande verlaufen. Eine andere Möglichkeit, in das Geschehen einzugreifen, sind Artillerieschläge und Luftaufklärungen, die dem Spieler in begrenztem Maße zur Verfügung stehen. Klug eingesetzt können sie so manchen Hinterhalt aufdecken. Übrigens können sämtliche Gebäude besetzt und so als Deckung verwendet werden. Bei "Codename Panzers: Phase Two" kommen sogar noch mehr taktische Finessen zum Einsatz. Der Angriff bei Nacht reduziert die Sichtweite aller Einheiten, außer es werden Scheinwerfer eingeschaltet. Diese verraten die eigenen Einheiten natürlich an den Gegner. So muss zwischen dem Schutz der Dunkelheit und der Notwendigkeit der Aufklärung abgewogen werden. Der Multiplayermodus, der sowohl im LAN, als auch online gespielt werden kann, enthält nicht nur einen normalen Deathmatch-Modus, sondern Karten für Domination und Assault-Spiele. In Domination-Maps geht es darum, bestimmte Fabrikanlagen zu besetzen, die ständig Einheiten produzieren. Im Assault-Modus übernimmt eine Partei die Angreifer, welche die Stellungen der Verteidiger ausheben muss. Dazu gibt es eine echte Seltenheit im Echtzeit-Strategie-Bereich: Einen Kooperationsmodus, der es ermöglicht, die Singleplayer Kampagnen mit einem Freund zusammen durchzuspielen. In "Phase Two" ist dies allerdings erst mit dem Patch auf Version 1.06 möglich, der leider nicht auf der DVD mitgeliefert wird und von der "Panzers"-Homepage heruntergeladen werden muss. "An die Waffen, Männer!" Die Steuerung von "Panzers" ist bei beiden Teilen recht ähnlich und leicht zu erlernen. Jedoch kann man bei "Phase Two" nicht nur aus zwei Vorgaben auswählen, sondern sich die Tastenkürzel auch frei auf seiner Tastatur verteilen. Da "Codename: Panzers" sich auf die Taktik konzentriert, hat der Spieler die Möglichkeit, das Spiel jederzeit anzuhalten und im Pausemodus seine Befehle zu geben. So kommt auch bei mehreren Einheiten und verschiedenen Schlachtfeldern keine Panik auf. Für Feinde des Keyboards lassen sich die Einheiten auch komplett mit der Maus bedienen. Etwas ungeschickt ist leider die Sichteinschränkung der Kamera. Aus der Karte lässt sich nur beschränkt herauszoomen und auch die Neigung der Kamera geht nicht soweit, dass eine volle Übersicht über die Gegend möglich ist. "Krieg ist schlecht, aber die Grafik ist super!" Der Spruch trifft wohl auf "Codename: Panzers" zu. Beide Spiele basieren auf derselben Gepard-Grafikengine, die schon in Quasi-Vorgänger "S.W.I.N.E." zum Einsatz kam. Das gibt es übrigens beim Entwickler Stormregion zum kostenlosen Download. Für "Phase Two" wurde sie natürlich noch mal kräftig aufpoliert und glänzt mit noch schöneren Effekten und Texturen als im ersten Teil. Allerdings ist auch dieser, dank der gelungenen Explosionen und den schönen Szenarien, keinesfalls in die Tonne zu werfen. Das Motion Capturing, das für beide Teile verwendet wurde, um den Soldaten bzw. Fußeinheiten möglichst realistische Bewegungen zu geben, belebt das ganze Spiel, vor allem die Zwischensequenzen in "Phase Two" profitieren davon. Die Karten sind liebevoll gestaltet und die Gebäude und Objekte sind schön modelliert und gut in die Spielwelt eingebettet. Die Schatten entsprechend der Tageszeiten sorgen für den nötigen Grad an Realismus und die Einheiten sehen selbst nahe herangezoomt noch unglaublich detailliert aus. Die von der Grafik und der Story geschaffene Atmosphäre wird durch gekonnte Musik und Soundeffekte wirkungsvoll unterstützt. Die Hintergrundmusik passt genauso gut zu den Zwischensequenzen in den Szenarien wie zu den Panzergefechten. Die Soldaten schreien lauthals in ihrer Muttersprache aus dem Schützengraben, wenn sie angegriffen werden. Die Geschütze lassen es gehörig krachen und die Panzer rattern auf ihren Ketten durch die Wüste. Die Lokalisierung ins Deutsche ist bei "Panzers" gut gelungen. Alle Texte sind gut übersetzt und es geht nichts vom Inhalt verloren. Auch die Nachvertonung der Stimmen klingt glaubhaft. Alle Figuren haben, entsprechend ihrer Nationalität, einen Akzent erhalten, was sich zum Teil zwar recht witzig anhört, aber gut in die verschiedenen Kampagnen passt. Der Speck am Schinken - Das Bonusmaterial Die neuen Bonusmaterialien, mit denen auf der Packung geworben wird, befinden sich auf der DVD von "Codename: Panzers Phase One". Es wird ein "Installer" mitgeliefert, der einfach nur alle Dateien auf die Festplatte kopiert. Es werden keine Verknüpfungen angelegt und keine Hinweise gegeben. Somit ist der Benutzer nicht unbedingt schlauer, aber die Daten verbrauchen zumindest ca. 1,6 GB seiner Festplatte. Zusätzlich jedoch lassen sich bei der Installation von "Phase One" noch andere Extras von der DVD kopieren. Auch auf der "Phase Two"-DVD findet man, nach etwas Suchen, einen Bonus-Ordner, den man aber per Hand auf die Festplatte kopieren muss, oder aber auch direkt von der DVD ansehen kann. Das ist übrigens auch bei den ersten beiden Sammlungen möglich, wenn man sich den Festplattenplatz und die Installationszeit sparen will. Beim Vergleich der drei Ordner wird der Kunde aber enttäuscht. Die "neuen" Extras sind fast nichts anderes als ein "Best of" der "Phase One"- und "Phase Two"-Bonusmaterialien. So sind also viele Daten zweimal vorhanden oder im "Best of" nur gekürzt wiederzufinden. Ist z.B. der witzige Grafikfehler im Ordner der "Phase One"-DVD noch als kurzer Film zu sehen, ist es im "Best of"-Zusatzmaterial nur noch ein viel kürzeres, animiertes Bildchen. Das Durchsehen der ganzen "Goodies" dauert vielleicht eine Stunde. Unter anderem enthalten sind "Work-in-Progress-Screenshots" von Einheiten und Helden, Bilder und Kurzaufnahmen über die Motion-Capturing-Produktion oder ein ca. 15-Minuten-Video über die englischen Sprachaufnahmen in Los Angeles. Die Soundtracks beider Spiele bestehen hauptsächlich aus den Hintergrundmusiken des Spiels, aber auch aus kurzen Samples wie z.B. dem Sound, der nach der Erfüllung der primären oder sekundären Aufgaben gespielt wird. Es gibt ein paar lustige Werbungen in Film und Bild, ein Memory-Spiel in Flash und einen interaktiven Screenshot, in dem man durch Klicken auf Einheiten und Menüelemente werbewirksam vermittelt bekommt, was "Codename: Panzers" zu einem so tollen Spiel macht. Dies alles ist leider unkommentiert und bietet dem Betrachter somit nichts anderes als kurze Einblicke in die Entwicklung und das Marketing von "Panzers". Für "Phase One" wird das Handbuch als PDF mitgeliefert und nur eine kurze Referenzkarte mit dem CD-Key und den wichtigsten Informationen beigelegt. Bei "Phase Two" ist es genau umgekehrt. Das Handbuch befindet sich in seiner vollen Pracht mit in der Hülle, eine digitale Version sucht man jedoch vergeblich. Ein Highlight jedoch ist der Strategie-Guide, der dem "Best of"-Material als PDF beiliegt. Darin werden für beide Spiele die grundlegenden Taktiken und Strategien erläutert sowie eine Lösungshilfe für jede einzelne Mission gegeben. Diese Beschreibungen fallen für die Missionen von "Phase One" mit ein bis zwei Abschnitten pro Level relativ knapp aus, sind dafür für "Phase Two" umso detaillierter. Allerdings muss man doch etwas sprachlich begabt sein, denn, wie der Rest des Bonusmaterials, ist auch der Strategie-Guide in Englisch gehalten. Leider sucht man Zusatzmaterialien, die für die Spiele interessant wären, wie z.B. Modifikationen oder Bonus-Maps, auf den DVDs vergeblich. Dafür muss man schon die Entwickler-Homepage oder einschlägige Fanseiten ansteuern. Ankreiden muss man auch, dass "Phase Two" nur in der Version 1.03 installiert wird. Den aktuellen Patch auf Version 1.06, der schon seit Ende 2005 verfügbar ist, muss man selbst aus dem Internet laden. Dieser ist, mit 86 MB, für manchen doch etwas happig, was hauptsächlich an den neuen Multiplayerkarten liegt.
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