| NBA Live 06 (Electronic Arts) geschrieben von Axel Kleps
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Geschichte Die NBA-Serie von EA bietet seit Jahren den sportbegeisterten Fans immer wieder Neuauflagen mit besserer Grafik, verbessertem Sound und Gameplay, neuen Optionen und Spielmodi. In diesem Jahr wurde nun nach Fußball und Eishockey der dritte EA-Sporttitel ins Rennen gebracht und buhlt um die Gunst der Spieler. Um eines vorweg zu nehmen: Gelungen ist NBA Live 06 allemal, aber neben vielem Licht gibt es auch einige sehr dunkle Schatten. Das Spiel Nach dem Mausklick auf das NBA-Icon wird dem Spieler nach den üblichen Einblendungen der Logos von EA, nVIDIA und anderen ein recht ansehnliches Intro in Game-Grafik kredenzt, welches eigentlich sofort Appetit auf mehr macht. Nach dem üblichen "Beliebigen Knopf drücken" kommt der Spieler sofort zum alten Problem, welches EA irgendwie nicht verstehen will oder nicht in den Griff bekommt. Die Menüs sind wieder einmal dermaßen verschachtelt, dass der Spieler jedes Mal einen Frustanfall erleidet. Diese Menüführung ist seit Jahren weder zeitgemäß noch ist es praktisch oder notwendig. Selbst kleinste Einstellungen am Gameplay oder an der Tastenbelegung des Gamepads dauern unnötig lange, weil man sich erst durch einige Menüs und Untermenüs klicken und scrollen muss, um an die gewünschten Funktionen zu gelangen. Nachdem dieses Hindernis schließlich überwunden wurde und die Mannschaften ausgesucht worden sind, offenbart sich dem geneigten Spieler ein wahres Feuerwerk an fernsehreifer Präsentation eines Basketballspiels. Es ist durchaus möglich, dass man sich nach mehreren Partien irgendwann einmal satt gesehen hat, aber es wäre ein Fehler, sich diese Spielvorbereitung entgehen zu lassen. Das Spiel selbst hat im Vergleich zum Vorgänger leider nicht so massiv zugelegt, wie es sich einige Leute mit Sicherheit gewünscht haben, aber einige Features wie "Slam Dunk Contest", "Point Shootouts", Karriere-Modus, Turniere, Playoffs und ein "One on One" sind natürlich wieder vorhanden und machen Spaß wie nie. Ein schwerer Fehler seitens EA wurde allerdings mit dem Weglassen des Mehrspielermodus begangen. In der Bedienungsanleitung wird explizit darauf hingewiesen und mit "EA-Sports Online" Werbung gemacht, aber auf der CD sucht man den Modus vergeblich. Wer aber nicht unbedingt auf Mehrspielerpartien großen Wert legt, der hat mit NBA Live 06 einen würdigen Nachfolger gefunden. Gameplay Dem Einen wird es gefallen, den Anderen stört es: NBA Live 06 ist im Bereich Gameplay nicht mehr mit den alten NBA-Teilen zu vergleichen. Damals steuerte der Spieler die Protagonisten mit den Richtungstasten, einer Wurftaste, einer Passtaste und einer Sprinttaste und heutzutage muss man wahre Tastencombos à la Mortal Kombat vollführen, um die richtigen Schmankerl wie ausgefallene Slamdunks inklusive zweifachem Spin oder trickreiche Passkombinationen auszuführen. Man liest es vielleicht schon heraus, dass eine Tastatursteuerung zwar vorhanden, aber unmöglich zu benutzen ist. Ein hochwertiges Multifunktions-Gamepad sollte schon vorhanden sein, um ein flüssiges Gameplay zu ermöglichen. Wenn der Spieler sich letztendlich an die Steuerung gewöhnt und die Tastenkombinationen auswendig gelernt hat, wird ein Basketballspiel sondergleichen möglich. Wunderschöne Ballstafetten können durch die Reihen gespielt werden, extravagante Dunks und Doppelpässe gehen einfach von der Hand und alle Aktionen werden von einem begeisterten Publikum frenetisch gefeiert. Die Ballphysik ist realistisch, die KI kann dem Spielerniveau angepasst werden und ist erfreulicherweise wenig fehlerbehaftet. Dem Computergegner unterlaufen auch Fehlpässe, so dass dem Spieler ein annähernd realistisches Basketballspiel präsentiert wird. Anfänger sollten mit dem "One on One"-Modus anfangen, um sich dann allmählich an die Spiele, Playoffs und den spektakulären Slam-Dunk-Wettbewerb zu wagen, weil der Schwierigkeitsgrad in den Modi doch etwas höher angesiedelt ist und nur geübte Spieler eine echte Siegchance haben. Leider ist das Balancing etwas schwach geraten und so kann man mit normalen Korblegern, denen einfache Passkombinationen vorausgehen, genauso zum Abschluss kommen, wie mit grandiosen Doppelpässen quer durch die gesamte Defensive und anschließendem Superdunk. Grafik Die grafische Präsentation von NBA Live 06 ist beinahe über alle Kritik erhaben. Die Menüführung ist weder schön, noch hässlich. Wert wurde anscheinend mehr auf die Zweckmäßigkeit gelegt, aber der Rest kann überzeugen: Die Stadionatmosphäre wurde wunderbar umgesetzt, das Publikum nimmt in äußerst gut designten Stadien Platz und irgendwie fühlt man sich als Spieler wirklich mittendrin statt nur dabei. Die Zeiten des 2D-Bitmapping sind endgültig vorbei und die Zuschauer klatschen, die berühmte La Ola geht ab und zu durch die Ränge und motiviert zusätzlich. Die Spieleranimation wurde noch einmal verbessert, wobei Richtungswechsel beim Dribbeln allerdings noch etwas holzig aussehen. Das Manko wird allerdings durch atemberaubende Animationen bei Dunks und anderen Aktionen wieder wettgemacht und gut vollführte Korbleger sehen immer wieder spektakulär aus. Neben den positiven Aspekten fällt ein Punkt etwas negativ auf: Die Gesichter der Spieler sind nur teilweise gut gelungen. Einzig die absoluten Superstars der NBA sind gut nachempfunden, der Rest ist auch in Großaufnahme nur schwer wiederzuerkennen. Das ist zwar nicht weltbewegend, aber diese Kleinigkeiten hätten dem Spiel noch das I-Tüpfelchen aufgesetzt. Alles in allem ist der grafische Teil aber gut gelungen und entspricht auch technisch dem Standard der heutigen Zeit. Sound Was wäre die NBA-Reihe ohne den obligatorischen HipHop, die Kommentatoren und die lautstarken Zuschauer? Mit einem Wort: langweilig! Also hat EA mal wieder eine ganze Reihe an Musikstars an Bord holen können, die wirklich gute Musikstücke als Untermalung produziert haben. Einige Lieder sind aus einschlägigen Charts bekannt, andere wurden speziell für NBA Live 06 geschrieben, sind wirklich gut gelungen und natürlich auch passend zur Sportart Basketball. Die Soundeffekte sind vorbildlich und das Spektrum geht vom Dribbelgeräusch des Balls auf dem Hallenboden über die quietschenden Schuhsohlen der Spieler bis hin zum absolut realistischen Publikum, das den Spieler wirklich mitreißen kann. In den Spielpausen nach Fouls oder anderen Unterbrechungen versucht ein virtueller Hallensprecher das Publikum bei Laune zu halten und so vereinen sich alle kleinen akustischen Puzzlestücke zu einem gelungenen Ganzen. Die Kommentatoren setzen dem Spielgeschehen noch die Krone auf und lassen neben den üblichen Spielberichten auch mal ein paar lockere Sprüche los und bringen somit ein noch intensiveres Spielgefühl herüber. Besser kann man ein Basketballspiel vermutlich nicht in Szene setzen. Kaum vorstellbar, was an der Akustik noch verbessert werden soll, denn EA ist ja immer für eine Überraschung gut, aber so nach und nach ist wohl das Ende des technisch Machbaren erreicht, was die Sounduntermalung angeht. Mit NBA Live 06 ist das wohl bisher beste Basketballspiel erschienen. Allerdings ist der Fauxpas mit dem fehlenden Multiplayermodus äußerst schwerwiegend und wird EA mit Sicherheit einige Käufer kosten. Kleine Fehltritte wie das umständliche Menüsystem und die Gesichter der Spieler fallen da nicht so hart ins Gewicht. Diese Kritik sollte nicht falsch verstanden werden, denn hier wird auf höchstem Niveau gemeckert. Diese Kleinigkeiten fallen halt nur auf, weil der Rest des Spiels exzellent produziert und präsentiert wurde. Es gab nie eine bessere Stadionatmosphäre und das Gameplay war noch nie so komplex wie beim neuesten NBA-Sprössling. Es macht immer wieder Spaß, sich dem Stress einer Saison oder eines Playoffs auszusetzen und die Motivation, ein "One on One" gegen einen besseren Spieler auszutragen, bleibt langfristig erhalten. Der Karrieremodus ist vorbildlich und Gimmicks wie der "Allstar Weekend-Modus", in denen der beste Sharpshooter, Slamdunker und Trickspieler ermittelt wird, lassen den Spieler immer wieder den Computer starten. NBA Live 06 überzeugt dabei auf ganzer Linie und wenn die Spielewelt etwas Glück hat, wird in naher Zukunft vielleicht ein Patch erscheinen, der den Multiplayermodus ermöglicht. Dann sollte es wirklich so etwas wie das "perfekte" Basketballspiel geben. (31.10.2005) - Windows 2000/XP - Intel Pentium 4 oder Athlon mit 1,0 GHz - 256 MB RAM - DirectX 9.0c kompatible Grafikkarte mit 32 MB - Soundkarte
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