The Crush House

PC, Shadow PC

Am 09. August 2024 erschien die Managementsimulation des Entwicklers Nerial und Publishers Devolver Digital, dass dich deine eigene Reality-Show casten lässt. In meiner Review erfährst du mehr zum Spiel.

Deine eigene Reality-Show

In The Crush House schlüpfst du in die Rolle eines Produzenten einer Reality-Show. Als neuer Produzent der Sendung steht man vor einer ziemlichen Herausforderung - man muss die Einschaltquoten hochhalten, um die Sendung nicht absetzen zu müssen. Es gilt, das Schicksal der Kandidaten genau im Auge zu behalten und alles auf Band festzuhalten, was die Zuschauer anziehen könnte. Während der gesamten Sendung gibt es nur zwei Hauptregeln. Das heißt, der Produzent ist wie ein Geist - es ist ihm absolut verboten, mit den Teilnehmern in Kontakt zu treten oder mit ihnen zu interagieren, und sie müssen ihn so behandeln, als ob es ihn nicht gäbe und zweitens, wenn der Zuschauer etwas will, muss er es bekommen. Gegen die erste Regel wird allerdings schnell verstoßen. Nach einem Tag voller Filmmaterial bekommt man die Gelegenheit, mit einem der Teilnehmer zu sprechen. Obwohl man das nicht sollte, siegt die Versuchung und man kommt ins Gespräch. Der Teilnehmer verrät etwas über sich und gibt eine Nebenaufgabe in Auftrag. Nachdem man mehrere solcher Aufträge erfüllt hat, wird man von einem mysteriösen Fremden kontaktiert, der einem offenbart, dass die Reality-Show, die man moderiert, gar nicht das ist, was sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Anfangs zieht einen die Intrige in den Bann und weckt die Neugierde, die einen ermutigt, die Handlung weiterzuerkunden. Je weiter man in die Geschichte einsteigt, desto chaotischer und unübersichtlicher wird sie leider. Letztendlich erweist sich die Handlung als große Enttäuschung und scheitert auf der ganzen Linie. Es fehlt an Handlungsentwicklung und Vertiefung des Geheimnisses, und das Finale lässt einen bestenfalls mit den Schultern zucken.

Verpasse nicht den Moment

Um die Haupthandlung voranzubringen, muss man zunächst eine bestimmte Anzahl von Nebenquests erfüllen. Enttäuschenderweise werden die Geschichten der Teilnehmer nur oberflächlich und ohne jegliche charakterliche Tiefe dargestellt. Nichtsdestotrotz zeichnet sich jeder von ihnen durch charakteristische Merkmale aus, die ihn leicht wiedererkennbar machen. Die Nebenaufgaben bestehen hauptsächlich darin, den Teilnehmer in einer bestimmten Situation einzufangen oder, im Gegenteil, zu vermeiden, dass er in ungünstigen Momenten aufgenommen wird. Als Produzent hat man ständig alle Hände voll zu tun - man muss nicht nur die Launen des Publikums befriedigen, sondern sich auch um die Wünsche der Teilnehmer kümmern. Man muss aufpassen, dass man nicht den einen entscheidenden Moment verpasst. Zu Beginn jeder Spielzeit kann man vier Darsteller aus den zwölf verfügbaren Optionen auswählen. Mit dem Geld, das man verdient, kann man auch zusätzliche Gegenstände für das Anwesen kaufen, die manchmal neue Interaktionen zwischen den Teilnehmern einführen. Hier endet jedoch die Rolle des „Produzenten“. Im Grunde genommen besteht die Hauptaufgabe darin, mit einer Kamera über das Anwesen zu laufen und alles aufzuzeichnen, was passiert.

Es ist nicht immer deine Schuld

Die Handlung der Show ist in Staffeln unterteilt, die jeweils aus fünf Episoden bestehen, die den Wochentagen entsprechen. Jede neue Staffel wird als etwas völlig Neues behandelt, so als hätte es die vorherige nie gegeben. Jeden Tag trifft man auf ein anderes Publikum mit anderen Erwartungen, was bedeutet, dass man die Inhalte liefern muss, die die Zuschauer sehen wollen. Drama-Liebhaber wollen zum Beispiel Konflikte und Kämpfe zwischen den Kandidaten sehen, Klempner interessieren sich für Wasser und wasserbezogene Themen, und Fußliebhaber... nun, ihre Interessen sind offensichtlich. Wie auch immer, es ist deine Aufgabe, das zu liefern, was die Zuschauer wollen. Wenn du das nicht tust, sinken die Einschaltquoten und die Sendung wird abgesetzt, was das Spiel beendet und dich zwingt, den Tag neu zu beginnen. Das Problem dabei ist, dass es oft nicht einmal deine Schuld ist. Das Publikum ist willkürlich und kann Dinge verlangen, die du physisch nicht erfüllen kannst. Dann rennt man mit der Kamera herum wie ein kopfloses Huhn und ist nicht in der Lage, eine sinnvolle Aufnahme zu machen. Die Frustration steigt und der Tag endet mit einem Misserfolg. Einige Gegenstände, die man für das Grundstück kaufen kann, können fehlende Punkte hinzufügen, aber um sie zu kaufen, braucht man Geld. Das bedeutet, dass man im Laufe des Tages nicht mehr aussteigen kann und hoffen muss, dass der RNG-Gott beim Neustart gnädiger ist. Wenn die Aufzeichnungen nicht laufen, gibt es Werbepausen, die dann die einzige Einnahmequelle für dich sind. Völlig unverständlich ist, dass man keine anderen Einnahmequellen hat - also keine Auszahlung oder Belohnung, wenn man den Tag mit einer hohen Einschaltquote abschließt. Das hat zur Folge, dass du im Laufe einer Saison nur zwei bis drei Gegenstände für das Haus kaufen kannst, was deine Möglichkeiten weiter einschränkt.

Grafik und Sound

Zu den sich entwickelnden Bindungen zwischen den Teilnehmern muss man sagen, dass ihre Kontinuität oft unlogisch ist. Obwohl es sich um eine Fernsehserie handelt und Ereignisse stattfinden müssen, ist der Mangel an Kohärenz in den Beziehungen zwischen den Figuren spürbar. Darüber hinaus ist es schade, dass man keine Möglichkeit hat, mehr in den Verlauf der Ereignisse einzugreifen. Es wäre schön gewesen, wenn man bestimmte Szenen einstellen oder Elemente einführen könnte, die das Verhalten und die Beziehungen der Beteiligten beeinflussen würden. Leider bleibt im Moment das einzige Werkzeug die Kamera und die Rolle beschränkt sich darauf, abzuwarten, bis etwas Interessantes passiert. Die farbenfrohe, kontrastreiche Grafik hat durchaus ihren Reiz, auch wenn ich sie nur schwer als hübsch oder angenehm für das Auge bezeichnen kann. Die Hintergrundmusik ist unaufdringlich - sie nervt nicht, aber sie ist auch nicht einprägsam, aber sie bildet eine passende Kulisse für das bunte Herrenhaus im sonnigen Kalifornien.

Trailer:


Fazit

The Crush House ist ein Spiel, das anfangs fasziniert und großen Spaß verspricht. Bedauerlicherweise werden mit der Zeit die Unzulänglichkeiten des Spiels deutlich, die einen daran hindern, das Gameplay voll zu genießen. Obwohl es sich um einen soliden Titel handelt, ist klar, dass er viel besser hätte sein können. Schon nach zwei bis drei Stunden Spielzeit stellt sich Ermüdung und Überdruss an der Materie ein. Es fehlen definitiv ein paar Verbesserungen und eine bessere Balance, die das Spiel befriedigender machen könnten.


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