Am 04. Februar 2025 erscheint das Open-World-Action-RPG des Entwicklers Warhorse Studios und Publishers Deep Silver, bei dem du in die Fußstapfen von Heinrich schlüpfen darfst, was dich im zweiten Teil des Spiels erwartet, erfährst du in meiner Review.
Story und Handlung:
Kingdom Come: Deliverance II macht da weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hat, ohne dass man die Geschichte kennen muss, und beginnt mit der belagerten Burg Suchdol, die es zu verteidigen gilt. In einem kurzen Tutorial kannst du dich auspowern, indem du mit einer Armbrust Pfeile abschießt und ein paar Sturmtruppen mit frühen Prototyp-Feuerwaffen röstest. Bei der Gelegenheit triffst du auch Henry wieder, den Sohn des Schmieds, in dessen Herz die Flamme der Rache brennt. Die anschließende diplomatische Reise nach Trosky, in der Rolle des Beschützers des adligen Sprosses Hans Capon, lüftet den Vorhang zu einem denkwürdigen Epos, mit dunkleren und erwachseneren Klängen als in der Vergangenheit. Die Entwickler haben das mittelalterliche Böhmen erweitert und lebendiger und detaillierter gestaltet, mit neuen Städten, Dörfern und Landschaften, die auf ihre eigene Weise lebendig sind (auch wenn sie manchmal viel zu trostlos wirken), aber das Versprechen einer fesselnderen Erzählung wird nur teilweise erfüllt, denn es stimmt zwar, dass die Haupthandlung in einem besseren Tempo abläuft als im ersten Kapitel, aber einige Nebenquests kommen nur schwer in Gang und können sich manchmal wiederholen. Die Dialoge hingegen sind eine der Stärken des Spiels. Sie sind sorgfältig geschrieben und werden von glaubwürdigen Sprechern vorgetragen, die in der Lage sind, die Charaktere facettenreicher und menschlicher zu machen, was durch das Vorhandensein echter Akzente und populärer Slangs noch verstärkt wird. Das Problem ist das Spieltempo. Wie sein Vorgänger erfordert auch Kingdom Come: Deliverance 2 Geduld. Das Gameplay im engeren Sinne behält den extremen Realismus bei, der die Spielreihe berühmt gemacht hat.
Das Kampfsystem ist anspruchsvoll
Das Kampfsystem gehört wieder einmal zu den technisch anspruchsvollsten, die man je in einem Rollenspiel gesehen hat, Schwertkämpfe sind langsam, strafend und gnadenlos. Das Erste, was mir aufgefallen ist, ist die Änderung der Angriffsrichtungen, denn während es in Kingdom Come: Deliverance fünf gab, sind es jetzt nur noch vier. Schwerter nutzen diese Möglichkeiten, aber das gilt nicht für andere Waffen; Schusswaffen zum Beispiel haben in der Regel nur drei, ein Detail, das man bei der Wahl seines Kampfstils berücksichtigen sollte. Ein weiterer Unterschied betrifft die Angriffssteuerung: Im ersten Spiel gab es zwei separate Tasten für Hieb und Schlag, während in der Fortsetzung die grundlegenden Angriffe hauptsächlich Hiebe sind. Die Schläge sind nicht ganz verschwunden, aber sie sind Teil von mehr gegliederten Combos und nur für Waffen, die dies ermöglichen. Das Pariersystem ist endlich zugänglicher und deutlich weniger strafend geworden. Die Richtung des Blocks ist nach wie vor wichtig, vor allem gegen die furchterregendsten Gegner, aber Fehler werden nicht mehr so hart bestraft. Die größte Strafe gibt es nur, wenn man in die entgegengesetzte Richtung des gegnerischen Angriffs pariert, während eine weniger präzise Ablenkung die Verteidigung nicht völlig gefährdet. War der Ansatz der Duelle im ersten Kapitel für Einsteiger noch etwas umständlich, so hat Warhorse hier einige Ecken und Kanten geglättet, allerdings ohne das System zugänglicher zu machen. Ob dies ein Schwachpunkt ist, hängt von deinem Standpunkt ab. Wenn du Realismus um jeden Preis liebst, wirst du viel Gefallen daran finden, wenn du ein flüssigeres Kampfsystem bevorzugst, wirst du es vielleicht frustrierend finden.Das Minispiel wurde aufpoliert und macht richtig süchtig
Im Vergleich zum ersten Teil sind die Nebentätigkeiten vielseitiger: Neben den klassischen Jagd-, Ermittlungs- und Duellaufträgen liegt ein größerer Schwerpunkt auf Diplomatie und Intrigen. Henry kann nun mehr von seinem Ruf Gebrauch machen, um Situationen zu lösen, ohne immer auf Gewalt zurückgreifen zu müssen. Die Struktur der Quests weicht jedoch nicht allzu sehr von der des Vorgängers ab. Neben spannenden und gut geschriebenen Quests gibt es auch weniger interessante und eher als Füllmaterial dienende. Das Minispiel, in dem es um das Schmieden von Äxten, Hufeisen, Schwertern und Rüstungen geht, ist wieder da, und in dieser Fortsetzung macht es extrem süchtig. Du musst die Qualität des Stahls und anderer Materialien sorgfältig auswählen, Schweinsleder für den Griff besorgen, das Metall richtig erhitzen und es mit Hammerschlägen präzise bearbeiten. Die Intensität und der Rhythmus der Schläge müssen gut kalibriert und gleichmäßig auf beiden Seiten des zu modellierenden Teils verteilt sein. Apropos Jagt, je nach Henrys Fähigkeiten ist es möglich, verschiedene Ressourcen von geschlachteten Tieren zu erhalten, darunter Felle, Zähne, Ohren und Fleischstücke von unterschiedlichem Wert. Es überrascht nicht, dass die Lebensmittel mit der Zeit verderben, aber du kannst ihre Haltbarkeit verlängern, indem du sie trocknest oder schmackhafte Gerichte in speziellen Töpfen kochst.
Grafik und Sound:
Grafisch ist das Spiel ein wahres Spektakel. Der von Warhorse Studios erreichte Detailgrad ist beeindruckend, mit unglaublich realistischen, naturgetreuen Aussichten, atemberaubenden Lichteffekten und verbesserten Animationen. Der Soundtrack ist ein weiterer Pluspunkt, denn er wechselt zwischen feierlichen Momenten und innigeren Stücken und untermalt Henrys Heldentaten mit einem geschickten Einsatz von historischen Instrumenten. Die englische Synchronisation ist hervorragend, während die Lippensynchronisation nicht immer perfekt synchronisiert ist, aber das sind kleine Details, die sicherlich mit kleinen Korrekturen behoben werden.Trailer: