
Am 16. April 2025 erschien das erzählerische Abenteuer des Entwicklers Finnegan Motors und Publishers Indie Asylum, das dich mit Entscheidungen auf die Probe stellen wird. In meiner Review erfährst du mehr.
Im Kern ein visueller Roman
Inhuman Resources: A Literary Machination ist im Kern ein visueller Roman, aber das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nur um Lesen und nicht um Action geht. Das Spiel verfügt über eine Entscheidungsmechanik, mit der du dein „Mitarbeiterprofil“ gestalten kannst. Egal, ob du Tresore knackst oder dich in Computer einhackst, jede Entscheidung, die du triffst, beeinflusst deinen Weg durch die unheimlichen Korridore von SMYRNACORP. Und vertrau mir, diese Entscheidungen sind nicht nur oberflächlich, sie schalten versteckte Pfade und alternative Handlungsstränge frei, die dich auf Trab halten werden. Wenn du dich für bestimmte Dinge nicht entscheidest, kannst du auch später im Spiel keine Entscheidungen mehr treffen. Das Spiel ist wie ein echter Roman in Teile und Kapitel unterteilt, was dem Ganzen eine klare Struktur verleiht, aber auch viele Wendungen bereithält. Das Spiel ist kurz, aber lass dich von der Laufzeit nicht täuschen. Mit mehreren Enden und der eingebauten Wiederspielbarkeit ist es eines der Spiele, die man immer wieder spielen möchte, um zu sehen, wie es anders hätte laufen können.
Satirisch Böse, aber so gut
Genau hier glänzt Inhuman Resources: A Literary Machination. Das Spiel scheut sich nicht, schwere Themen wie psychische Gesundheit und die Instabilität der modernen Arbeitswelt anzusprechen. Und es tut dies mit einem bissigen Sinn für Humor - die Freischaltung von „klinischer Depression“ als eine der ersten Errungenschaften ist sowohl urkomisch als auch unangenehm nachvollziehbar. Es ist ein satirischer Seitenhieb auf die Ausbeutung durch Unternehmen, der sowohl zum Nachdenken anregt, als auch unterhaltsam ist. Und dann ist da noch Obuya Burgard, der Senior Supervisor, der alles verkörpert, was mit veralteten Unternehmenspraktiken nicht stimmt. Sein Satz - „Wie können wir über den Tellerrand hinausschauen, wenn uns die Werkzeuge fehlen, um zu begreifen, wie groß der Teller geworden ist?“ - bringt die Unfähigkeit von SMYRNACORP, sich an das chaotische digitale Zeitalter anzupassen, perfekt auf den Punkt. Durch solche cleveren Formulierungen wird die Kritik des Spiels an der Unternehmenskultur besonders deutlich. SMYRNACORP wird beschrieben, als würde man eine Zeitmaschine betreten. Man stelle sich die Optik der 1940er Jahre vor, gemischt mit surrealen Elementen - Aufzüge mit Grillen, Schreibmaschinen, Statuen von verkrümmten Figuren - all das ist so gestaltet, dass man sich auf die bestmögliche Weise unwohl fühlt. Sogar die lateinischen Sätze, die in die Rezeption eingraviert sind (MEMORIAE. PERPETUITAS. MUTATIO), verleihen dem Ganzen eine geheimnisvolle Note und deuten auf die tieferen Themen der historischen Auslöschung und Transformation hin.Es könnte länger sein und mehr Zeit geben
Jede Figur in der Geschichte verleiht dem Ganzen zusätzliche Tiefe und stellt deine ethischen Grenzen infrage. Es geht nicht nur um das Lösen von Rätseln, sondern auch darum, herauszufinden, wem man vertrauen kann. Wenn es einen Nachteil gibt, dann ist es der, dass man sich ein bisschen mehr wünscht - aber vielleicht ist das der Punkt, an dem die Wiederspielbarkeit ins Spiel kommt. Das Spiel ist zwar sehr spannend, aber manche Spieler würden sich vielleicht mehr Zeit wünschen, um bestimmte Handlungsstränge oder Charaktere zu erkunden. Dieses Spielgenre ist auch nicht jedermanns Sache - wenn du gerne Geschichten liest und dieses Genre liebst, ist dies meiner Meinung nach ein ziemlich solides Spiel, das man spielen sollte.
Trailer: